Lippstadt (pm/aw). Eine rund 11.000 Quadratmeter große Fläche in Bad Waldliesborn wird zu einem Feuchtbiotop mit artenreicher Magerwiese: Nachdem auf der ausgewählten Fläche an der Ostlandstraße insgesamt 2600 Kubikmeter mit Goldrute verunkrauteter Boden abgeschoben und abgefahren wurden, konnte mittels des sogenannten „Heudrusch“ heimisches Mahdgut ausgebracht werden. Weiterhin wurde auf der Fläche ein Teich mit Grundwasseranschluss angelegt. „Beim Heudrusch werden im selben Naturraum ökologisch wertvolle Pflanzenbestände ausgewählt und schonend geerntet. Die auf diese Weise gewonnenen Samen werden dann auf den zu begrünenden Flächen wieder ausgebracht. Wir haben uns in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) für eine Spenderfläche aus dem Naturschutzgebiet Wulfesknapp entschieden“, erklärt Lothar Dreckhoff, Fachdienstleiter Grünflächen der Stadt Lippstadt.
Die Goldrute musste dafür weichen: „Die Goldrute gehört zu den invasiven Pflanzen, die aus fremden Gebieten eingeschleppt wurden und die heimischen konkurrenzschwachen Arten aus ihrem Lebensraum verdrängen“, so Dreckhoff. Auf diese Weise entstehen gute Voraussetzungen für eine „Magerwiese“: „Auf herkömmlichen bepflanzten Flächen wird regelmäßig gedüngt und gemäht, wodurch nur schnell wachsende Pflanzen eine Überlebenschance haben. Die Folge ist eine ertragreiche, aber artenarme Wiese, die auch Fettwiese genannt wird. Die Magerwiese bietet mit ihrer bunten Mischung aus Blumen, Gräsern und Kräutern einen idealen Lebensraum für Insekten aller Art“, erläutert Sascha Zelsenik-Hartmann vom Fachdienst Grünflächen. Durch die dauerhafte Pflege - einschließlich mähen und Abfuhr des anfallenden Materials - wird der Standort weiter abgemagert und von Strauchbewuchs freigehalten.
Ein weiterer Lebensraum für Tiere entsteht direkt nebenan: Neben der Wiese wurde auf der Fläche ein Teich mit Grundwasseranschluss als Amphibienlaichgewässer angelegt. Außerdem wurden ergänzend zum Teich zwei Blänken angelegt - Vertiefungen, in denen sich Wasser sammelt, die aber über den Sommer hin austrocknen. „Wenn die Wiese erst blüht, ist das gemeinsam mit dem Teich sicher ein sehr schöner Anblick“, freuen sich Dreckhoff und Zelesnik-Hartmann.