Arnsberg (pm/aw): Bei der Instandsetzung der Kapelle des Hofgutes Kirchlinde in Arnsberg erhalten Eva Bauerdick und David Bauerdick-Heinrich Unterstützung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). DEr symbolischen Fördervertrag über 35.000 Euro wurde an die Eigentümer übergeben. Mit dem Geld werden die Zimmererarbeiten für die dringend notwendige Reparatur der Fachwerkkonstruktion ermöglicht.
Der Hofverband Kirchlinde, umgeben von dem weitgehend erhaltenen historischen Erdwall ist eine außergewöhnlich vollständig erhaltene Gesamtanlage von besonderer Bedeutung. Erstmals 1019 in einer Urkunde der Benediktinerabtei Deutz erwähnt, wurde der einstige Schultenhof 1221 vom Kloster Deutz dem Kloster Oelinghausen überlassen. Baureste dieser frühen Hofgeschichte finden sich in der Hofkapelle sowie in dem 1711 erbauten Wehrspeicher.
Die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte bereits 2018 dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, 70.000 Euro für die Instandsetzung der Scheune zur Verfügung stellen. Das Hofgut ist damit eines von über 620 Förderprojekten, die die Stiftung allein in NRW unterstützen konnte.
Das heutige Gebäudeensemble der Hofanlage stammt aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Neben dem Haupthaus sind der ehemalige Altenteil, die Kapelle, Wirtschaftsgebäude wie Speicher, Schmiede, Feldscheune und Schafstall, ein Ökonomiegebäude sowie ein Kalkofen und Reste eines Ziehbrunnens erhalten.
Die erhöht gelegene, verputzte Fachwerkkapelle wird von einem Walmdach und einem mächtigen, zentralen Dachreiter bekrönt. Im Inneren befinden sich ein Altarretabel mit Verkündigungsrelief aus dem 18. Jahrhundert und ein tragbarer barocker Beichtstuhl. Die Glocken stammen aus dem 13./14. Jahrhundert. Die Kapelle entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts an der Stelle eines Vorgängerbaues aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Südlich der Kapelle liegt der einstige Friedhof.
Der zweigeschossige, verputzte Bruchsteinspeicher ist 1711 datiert. Ein Walmdach schließt den Bau ab. Die Schmiede, die auch als Backhaus diente, zeigt sich als kleiner Fachwerkbau von 1670. Die Wand hinter der Esse ist in Bruchstein gemauert. Südlich schließt sich ein Stall an. Erhöht am Ende des Ensembles liegt die langgesteckte Feldscheune aus dem Jahr 1829, ein Fachwerkbau mit innerer Backsteinausfachung und äußerer Verbretterung. Über dem Eingang bezeichnet die 1829 datierte Inschrift die Erbauer als Eheleute Bauerdick/Hake.
Die Baumaßnahmen an der Scheune der Hofanlage sind inzwischen fertiggestellt. Die Scheune hat ein Holztragwerk mit enormen Balkenspannweiten und Abmessungen. Das durch spätere Einbauten geschädigte Gefüge der Scheune wurde instandgesetzt und die Verschalung der Giebel mit unbehandelten Lerchenholz und die Tore zur Scheune erneuert. Die Dachdeckung erfolge in roten Tonziegeln.