Münster (pm/aw). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geht mit seinem Naturkundemuseum in Münster einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität. Derzeit wird eine 670 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Flachdach des Museumsgebäudes installiert.
Die Abgeordneten im LWL hatten vergangenes Jahr mit großer Mehrheit beschlossen, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das LWL-Museum für Naturkunde wurde zu einem der Pilotprojekte, da es bereits seit mehreren Jahren gezielt seine Arbeiten auf das Thema einstellt und der LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb hierfür seine Technik stetig anpasst. Mit dem regenerativen Strom vom Dach wird das Gebäude zum "EnergiePlus-Museum".
Seit 40 Jahren setzt sich der Landschaftsverband mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Damals begann der LWL erstmals und als eine der ersten öffentlichen Verwaltungen mit der Erfassung von Daten zum Energieverbrauch seiner Gebäude und der Umstellung auf regenerative Energieträger. So konnte bis 2019 die Treibhausgas-Emission der LWL-Gebäude im Vergleich zu 1990 um über 63 Prozent reduziert werden.
Aufgrund der neuen LWL-Gebäudeleitlinien wird der LWL zukünftig bei Neubauten und Sanierungen noch ressourcenschonender und nachhaltiger handeln, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen. Dies geschieht, indem beispielsweise grundsätzlich Photovoltaik-Anlagen, möglichst mit Dachbegrünungen auf den Dächern installiert, aber auch zukünftig größere Freiflächenanlagen in den Liegenschaften errichtet werden sollen.
"Der LWL hat sich das Ziel gesetzt, bist 2030 seine CO2-Emmissionen bilanziell auf Null herunterzufahren", so der LWL-Baudezernent Urs Frigger. "Energiekosten und Emissionen einzusparen kann grade zu diesem Zeitpunkt nur gemeinsam gelingen. Zusammen mit dem LWL-Museum für Naturkunde unternehmen wir nun einen wichtigen Schritt zur Versorgung, aber auch Einspeisung von Strom in das Netz der Stadt Münster", erklärt Frigger weiter. Die 350 Module der neuen Photovoltaikanlage des LWL-Museums für Naturkunde sollen nach dem Ende der Bauarbeiten mehr als 130.000 Kilowattstunden (kWh) an Energie erzeugen.
"Für uns als Naturkundemuseum ist die Photovoltaikanlage ein wichtiger Baustein auf dem Weg Richtung Klimaneutralität.", erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Der Strom aus der Anlage kommt dem Haus zu Gute. "Der Stromverbrach des Museums ist jedoch derzeit geringer. Wenn der Tagungsanbau in wenigen Jahren dazu kommt, dann wird die Anlage noch genügend Strom liefern, um auch dieses Gebäude mit zu versorgen", so Rüschoff-Parzinger.
"So eine große Anlage ist nur möglich zu installieren, wo viel freie Fläche vorhanden ist", erklärt Elektroingenieur Marco Börtz vom LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb. "Es benötigt eine passende Statik und viel freie Dachfläche. Die ist auf dem Flachdach des Museumsgebäudes gegeben und so wird die 300.000 Euro teure Anlage hier in Zukunft gute Dienste leisten und den Treibhausgasausstoß des Hauses wesentlich senken."
Bereits 2010/2011 wurde das Gebäude des LWL-Museums für Naturkunde vom LWL-BLB energetisch saniert. Dabei wurden sämtliche der 130 Fenster mit neuen Dreifachverglasungen versehen, die Fassade mit einer Rundumdämmung ausgestattet sowie das Dach neu isoliert und eine Holzpellet-Heizung für eine regenerative Wärmeversorgung angeschafft. Dafür wurde es 2013 mit dem "Green Building Award" ausgezeichnet. Außerdem stehen den LWL-Mitarbeitenden beziehungsweise den Dienst-PKWs zwei E-Ladesäulen und den Museumsgästen mehrere E-Bike-Akkuladestationen zur Verfügung.