Euskirchen (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bleibt dran. Beinahe fertig sind die restauratorischen Putz- und Malerarbeiten sowie die Restaurierungsarbeiten an der Holzdecke in der Aula des ehemaligen Kaiserin Auguste Viktoria Gymnasiums in Euskirchen, für die die DSD vor zwei Jahren 190.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Jetzt fehlt noch ein letzter Wandabschnitt im Foyer des Erdgeschosses, um die umfangreichen Restaurierungsarbeiten in der Schule fertigzustellen. Um auch diese Arbeiten zu einem guten Abschluss zu bringen, ergänzt die DSD jetzt ihren Fördervertrag von 2018 um 10.000 Euro und sichert damit auch in der jetzigen Situation Arbeitsplätze.
Das Gymnasium liegt an einer der Ausfallstraßen am Rand der historischen Innenstadt. Es entstand im frühen 20. Jahrhundert neben neuen Wohn- und Arbeitsquartieren als höhere Knabenschule. Der Schulkomplex besteht aus Gymnasium, Direktorenvilla und Turnhalle in Neorenaissanceformen. Das zweieinhalbgeschossige, backsteinerne Hauptgebäude gliedern Werksteingesimse, -giebel und -gewände. Die fünfteilige Schaufassade ist symmetrisch und besteht aus einem großen Mittelbau und Seitenbauten, die mit Eckrisaliten abschließen. Der Zugang erfolgt im Mittelbau durch ein hohes, mehrfach gestuftes Portal mit Uhr und Mittelfenster. Ein hoher Stufengiebel und ein dahinterliegendes mächtiges Walmdach bekrönen diesen Gebäudeteil. Die Seitenflügel werden mittig durch je ein Zwerchhaus betont. Hier gliedern Schleppgauben das Dach.
Die Aula, ein großer eingeschossiger Saalbau, schiebt sich in den Hofraum. Der Saal, in dem 700 Menschen Platz finden, hat einen abgehängten, noch vorhandenen offenen Kielbogendachstuhl mit einer teils noch erhaltenen bemalten Bretterverkleidung und Giebelflächen mit Teppichmalerei. In den 1950er Jahren wurde eine Empore eingebaut. Die Fenster sind zum Teil bleiverglast und farbig gestaltet.
Um einer Umbenennung der Schule zur Ehrung nationalsozialistischer Politiker zu entgehen, wurde das Gymnasium 1936 nach dem Nobelpreisträger Emil Fischer benannt, dem 1852 in Euskirchen geborenen Begründer der klassischen organischen Chemie, der als einer der großen Naturstoffchemiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts gilt. Nach dem Krieg erfolgten tiefgreifende Um- und Einbauten. Nach dem Umzug des Gymnasiums 1970 diente das Gebäude als Sonder- und Förderschule. Zukünftig soll die evangelische Paul-Gerhard-Schule einziehen.