Herne (pm/aw). Ein wichtiges Kriterium ist unter anderem das Nutzungskonzept, das mit der Stadt Herne abgestimmt wurde. Diesem Konzept hat der Rat der Stadt Herne am Dienstag, 15. März 2022, zugestimmt und damit den Weg für den Verkauf freigemacht. Das denkmalgeschützte Gebäude mit Baujahr 1929 bietet in vier beziehungsweise fünf Geschossen 9595 Quadratmeter Grundfläche. Dort sollen fünf Wohnungen, ein Klaviermuseum, ein Studio-Kammermusik-Saal, Werkstätten rund um den Klavierbau, Übungs-/ Ausbildungsräume für Praktikanten in Zusammenarbeit mit chinesischen Musikhochschulen, Ausstellungsräume, Büros, Wohnungen/Gästeappartements für Professoren, Studenten, Musiker auf Tournee, Räume für die Ansiedlung in- und ausländischer Musikhochschulen entstehen. Außerdem soll an die Nutzung eines Gebäudeteils als Polizeigefängnis in der NS-Zeit erinnert werden.
„Ich habe dem Oberbürgermeister meine Zusage übermittelt, dass ich den Verbleib der Gedenkstätte begrüßen würde. Schließlich soll es doch ein offenes Haus für die Bürgerinnen und Bürger werden, wo Zukunft und Vergangenheit eine Heimat erhalten“, verspricht Jan Thürmer. Eine Universität aus der Region hat bereits Interesse bekundet, eine Zweigstelle in Herne zu eröffnen und in das Gebäude am Friedrich-Ebert-Platz zu ziehen. Räume für den instrumentalen und theoretischen Unterricht und zum täglichen Training, Seminar- und Prüfungsräume, eine Studienberatung und erforderliche Lehrerbüros sind ebenfalls bereits in der Vorplanung.
Das Projekt Folkwang junior hat bereits eine Kooperation mit der Herner Musikschule begründet. Jungstudierende erhalten im Rahmen von Folkwang junior durch Professoren der Folkwang-Universität instrumentalen und theoretischen Unterricht. Jan Thürmer kann sich gut vorstellen, dass sein neues Domizil auch ein Ort dieser ruhrgebietsweiten Begabtenförderung werden könnte.
Zunächst werden circa 20 Mitarbeitende in den Werkstätten und Büros der Firma Ferd. Thürmer arbeiten, von Auszubildenden bis zur Geschäftsführung. Darüber hinaus können 40 Studierende und 20 Lehrpersonen im Laufe der Zeit im Gebäude arbeiten. „Das Nutzungskonzept entspricht in vollem Umfang den Vorstellungen der Stadt Herne. Hier werden Wissenschaft, Kultur und eine lange Handwerkstradition auf höchstem Niveau einziehen. Außerdem ermöglicht der Erhalt der Gefängniszellen aus der NS-Zeit ein würdiges Gedenken“, so Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.
Bereits von 1977 bis 1988 ließ Jan Thürmer am Trimbuschhof in Herne Klaviere fertigen und veranstaltete dort auch regelmäßig Konzerte, bevor er in Bochum ein neues Firmengebäude mit einem 450-Plätze-Kammermusiksaal bauen ließ. Zudem ist Jan Thürmer Gründungsmitglied der Kulturinitiative Herne.