Münster (SMS) „Es ist eine wohl überlegte Arbeit entstanden, die gut auf den Bestand reagiert. Der Umgang mit dem Denkmal insgesamt ist sensibel, auch in den ergänzenden Neubauten.“ So beurteilt die Jury den Sieger-Entwurf für die künftige Nutzung der ehemaligen Wartburgschule. Dort, wo ab den 1960er Jahren Mädchen und Jungen die Schulbank drückten, soll wieder Leben auf den gesamten 12 000 Quadratmetern einkehren: Wohnen, Einzelhandel und eine Kita sind für das große Grundstück in Münsters Westen gesetzt.
Um Nutzungsentwürfe von hoher Qualität für diese städtische Liegenschaft zu erhalten, hatte das Amt für Immobilienmanagement ein Auswahlverfahren auf den Weg gebracht. Das ist jetzt abgeschlossen: Der Rat hat in seiner Sitzung am 12. Dezember der Vergabe des Grundstücks an die Lidl Vertriebs GmbH & Co.KG (Regionalgesellschaft Westerkappeln) zugestimmt.
Die Entwürfe des Handelsunternehmens im Team mit dem Büro „htarchitektur Henrike Thiemann“ (Münster) erhalten laut Jury den Charakter der denkmalgeschützten Architektur. Die Sichtachse vom Schulhof zur von-Esmarch-Straße soll ein zweigeschossiger Baukörper schließen. So entsteht ein geschützter Quartiershof, der - wie im Exposé gefordert - Wohnen, Leben, eine acht-Gruppen-Kita, ein Quartierscafé und Einzelhandel - verbindet. Ausdrücklich erwünscht waren in der Aufgabenstellung neue Nahversorgungsangebote, mit denen künftig die Bedarfslücken im Stadtteil zwischen Sentrup und Gievenbeck geschlossen werden können. So wird die ehemalige Turnhalle mit Neben- und Anbauten zu einer großzügigen Markthalle erweitert.
Vor allem aber entsteht auf dem weitläufigen Gelände Wohnraum - nicht nur im Obergeschoss über dem geplanten Lebensmittelmarkt, sondern auch in verschiedenen Neubauten, die den vorhandenen Gebäudebestand ergänzen werden. „Insgesamt bleiben über 500 Quadratmeter für den öffentlich geförderten Wohnraum reserviert“, erläutert Christa Ransmann vom Amt für Immobilienmanagement eine wesentliche Voraussetzung aus dem Vergabeverfahren. Positiv beurteilt die Jury die Verortung von Stellflächen im Innenhof. Nicht zuletzt werde die Vernetzung in die Nachbarschaft durch die Wegebeziehungen als gutes Angebot gesehen.
Wie geht es weiter? Nach dem Ratsentscheid nimmt die Stadt Gespräche mit dem Investor auf und bereitet den Erbbaurechtsvertrag vor. Danach bleibt ein Jahr Zeit für die Bauanträge. Läuft alles nach Zeitplan, könnten Mitte 2020 die ersten Baufahrzeuge rollen. Noch bis Ende 2019 nutzen eine Kita und die benachbarte Lukaskirchengemeinde Räume des Gebäudekomplexes.