Münster (pm/aw). Die Bauzaunplanen sind abgenommen, das Gerüst entfernt: Zum Schlossplatz hin erstrahlt die Fassade des Münsteraner Schlosses in neuem Glanz. Mit der Fertigstellung der Arbeiten am Mittelbau ist die Sanierung der Vorderseite abgeschlossen. Im letzten Bauabschnitt wird nun der Mittelbau in Richtung Schlossgarten restauriert.
Im warmen Licht der Nachmittagssonne leuchten die Sandsteinverzierungen über dem Haupteingang des Münsteraner Schlosses beinahe goldfarben. Die Figuren und Ornamente scheinen mit den vergoldeten Engelstrompeten und der Siegesgöttin Nike oben auf dem Dach um die Wette zu strahlen. Es ist nicht zu übersehen: Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) hat die umfassende Restaurierung etwa 90 Meter langen Schlossfassade in Richtung Westen erfolgreich abgeschlossen.
Die Arbeiten waren nötig geworden, da die Zeit und Umwelteinflüsse deutliche Spuren am ehemaligen fürstbischöflichen Schloss hinterlassen hatten. „Nicht nur aus optischen Gründen, auch für den langfristigen Erhalt der Bausubstanz war die umfassende Sanierung von Fassaden und Fenstern erforderlich“, sagt der technische Leiter der Niederlassung Münster des BLB NRW, Markus Vieth. Dafür hatte der Baubetrieb des Landes als Eigentümer des Schlosses gemeinsam mit der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der Landschafts- und Baukultur in Westfalen sowie dem Architekturbüro Pfeiffer Ellermann Preckel aus Münster in Abstimmung mit der Westfälischen Wilhelms-Universität als Nutzerin ein umfassendes Sanierungskonzept erarbeitet hat.
Im ersten Schritt hatten beauftragte Unternehmen Keller und Sockel abgedichtet. Die darauf folgende Sanierung von Fassade und Fenstern gliedert sich in mehrere Bauabschnitte. Nach Süd- und Nordflügel hatte der BLB NRW den vorderen Mittelbau Instand setzen lassen. Nun gehen die Arbeiten auf der Rückseite weiter. Bei der Sanierungsmaßnahme reinigen auf Restaurierungen spezialisierte Handwerksunternehmen unter anderem die empfindlichen Sandsteinornamente und Verzierungen mit Bürsten und Schwämmen. Die Fenster werden entweder ausgebaut und in einer Fachwerkstatt instandgesetzt oder, wenn möglich, direkt vor Ort saniert. „Insgesamt hat das Schloss über 300 Fenster. Diese Zahl verdeutlicht recht gut die Dimension unseres Restaurierungsprojektes“, so Markus Vieth. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir so gut im Zeitplan liegen.“ Mit dem Mittelbau an der Schlossvorderseite hat der BLB NRW nun den aufwendigsten Bauabschnitt abgeschlossen. Dabei wurden auch die Engelstrompeten und die zwei Meter hohe Figur der Siegesgöttin Nike, die weithin sichtbar auf der Spitze des Glockenturms thront, abgenommen, restauriert und neu vergoldet.
Die Planen mit der fotorealistischen Abbildung des Schlosses, die ein Jahr lang vor dem Baugerüst an der Vorderseite befestigt waren, hat der BLB NRW noch einmal verwendet. Sie sind nun am Baugerüst auf der Rückseite befestigt. Nächstes Jahr sollen die Arbeiten an der Schlossfassade dann komplett abgeschlossen sein.