Münster (sms/aw). Seit gut einem Jahr ist die Dominikanerkirche geschlossen, das Kunstwerk von Gerhard Richter gut geschützt zwischengelagert. In dem barocken Schmuckstück indes herrscht emsiger Baubetrieb: Noch bis zum Frühjahr wird das Baudenkmal grundsaniert, ehe - voraussichtlich Ende März - die Installation „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“ an ihren Ort zurückkehren kann, an dem sie Monat für Monat tausende Interessierte fasziniert hatte. Die Stadt schafft die Voraussetzungen, dass die profanierte Kirche, erbaut zwischen 1708 und 1725, künftig als Kulturort genutzt werden kann.
Schritt für Schritt wird sie dafür in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde mit einer modernen Infrastruktur ausgestattet. Soeben installiert ist ein Fußbodenheizsystem, das bei Bedarf für eine gleichmäßige Wärme sorgt. Vor ihrem Abschluss stehen die Fliesenarbeiten: Handwerker verlegen den hellen Naturstein „Jura“ - eine millimetergenaue Arbeit besonders dort, wo die Fliesen die zentrierte Platte mit dem Antrieb für das Foucaultsche Pendel umschließen.
Für die Gesamtmaßnahme hatte die Stadt anfänglich 3,7 Millionen Euro kalkuliert. Mit hohen Förderzusagen von Bund und Land für das Kunstwerk von „nationaler Bedeutung“ reduziert sich der städtische Anteil auf 1,79 Millionen Euro. „Wir freuen uns, das Kunstwerk und die Kirche - dann in modern saniertem Zustand - bald wieder und wenn Corona es zulässt der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen“, sagt Immobiliendezernent Matthias Peck. Dass sich die Kosten insbesondere durch den Zuschuss des Landes reduzieren, sei besonders erfreulich.
Um ein Geschoss wird die ehemalige Sakristei aufgestockt, der Rohbau steht. „Abgeschlossen ist auch der Einbau des Fahrstuhls am Gebäudeeingang Salzstraße. Gäste mit Handicap werden das Gebäude nach der Wiedereröffnung barrierefrei betreten können“, so Projektleiterin Annegret Mantke aus dem Amt für Immobilienmanagement. Die Pandemie hat auch hier Projektabläufe durcheinandergebracht, deren Ende ursprünglich auf November datiert war. Aber die behutsame Sanierung des Baudenkmals unterliegt eigenen Gesetzen: „Es gibt zwar Zeichnungen und alte Pläne. Doch wir müssen unsere Schritte immer wieder an das anpassen, was wir baulich tatsächlich vorfinden“, sagt Annegret Mantke.
Und es gibt mehr, als ursprünglich vorgesehen: Ein ausgetüfteltes Akustiksystem wird den Raumklang deutlich verbessern. Es ist bereits installiert und schmiegt sich - für das Auge kaum wahrnehmbar - an das historische Gewölbe. Der nächste und letzte Sanierungsschritt gilt dem Altar: Er wird in wenigen Wochen eingerüstet, damit die Restauratoren ihre Arbeit aufnehmen können.