Stadt nutzt Blücher-Kaserne zur Unterbringung von Geflüchteten

Münster (pm/aw). Ab sofort kann die Stadt Münster in der Blücher-Kaserne mit notwendigen Vorarbeiten für die zeitnahe Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten beginnen. Bundeswehr und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) haben sich jetzt auf die Rückgabe der Immobilie verständigt; damit ist der Weg für die Nutzung als städtische Flüchtlingseinrichtung geebnet. In wenigen Wochen sollen hier rund 600 Personen in angemessenem Wohnraum untergebracht werden. Bundeswehr und BImA ermöglichen schon vor der offiziellen Überlassung zum 1. April den Zutritt und damit die dringend nötigen Vorbereitungen.

„Wie schon in der Krise 2015/16 stellt uns die BImA nach zielführenden Gesprächen Objekte zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung, wofür wir sehr dankbar sind“, so Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer, „aber mehr noch: Sowohl für die Britenhäuser als auch für die Blücher-Kaserne übernimmt die BImA alle Erstherrichtungskosten. Das ist eine bedeutende Hilfestellung in der aktuell schwierigen Phase."

1119 ukrainische Geflüchtete aufgenommen

Eine erste Prüfung hat ergeben, dass weite Teile der Wohnbereiche in gutem Zustand sind und nur weniger Reparaturen bedürfen, andere aber stärker aufbereitet werden müssen. In der Kaserne können dann rund 300 Räume zur Belegung genutzt werden.

Die Freigabe kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt: Die Notunterkunft in der Hiltruper Sporthalle seit Freitag (25.3.) mit rund 280 Personen voll belegt, die Halle in Roxel ab dieser Woche für bis zu maximal 170 Personen nutzbar sein; die Vollbelegung wird auch hier kurzfristig erwartet. Angesichts der weiter steigenden Flüchtlingszahlen ist die Stadt auf nahezu jede Unterbringungs-Option angewiesen. Mit Stand Donnerstagabend (24.3.) sind 1119 (davon 452 Minderjährige) aus der Ukraine Geflüchtete in Münster aufgenommen worden. Davon sind 924 in städtischen Unterkünften untergebracht, 195 in privaten Wohnraum vermittelt.

Allerdings ist die Zahl Geflüchteter in Münster höher, als es die genannten Zahlen andeuten: 1565 Personen haben schon Leistungen bei der Stadt beantragt – also rund 450 Ukrainerinnen und Ukrainer mehr als bislang über die Erstaufnahmestelle in der Oxford-Kaserne registriert wurden. Sozialamt und Ausländerbehörde gehen davon aus, dass die tatsächliche Personenzahl noch höher liegt. Hinzu kommt aktuell eine dreistellige Zahl an ukrainischen Geflüchteten in der neuen Landeseinrichtung in der Halle Münsterland.

"Umnutzung weiterer Hallen und Großgebäude vorplanen"

Da trotz aller intensiven Vorkehrungen, bereits erfolgter Aufnahmen an über 40 Stellen im Stadtgebiet sowie der zeitnah zu erwartenden BImA-Kapazitäten der Platz zur Unterbringung Geflüchteter aktuell nicht ausreicht, hat der Krisenstab heute die Herrichtung der zweiten Roxeler Sporthalle beschlossen. Insbesondere aus logistischen Gründen und wegen der zunehmend schwierigen Verfügbarkeit von Betreuungspersonal hat sich die Stadt für diese Doppel-Hallen-Lösung im Westen Münsters entschieden.

„Die enormen Flüchtlingszahlen zwingen uns zu Notmaßnahmen“, so Wolfgang Heuer, „wir kommen in dieser Lage nicht umhin, die Umnutzung weiterer Hallen und Großgebäude vorzuplanen. Ich bitte die Bürgerschaft um Verständnis für die kurzfristige Einrichtung der Notunterkünfte.“

Immer wieder erreichen die Stadt Unterbringungsangebote, die nicht akzeptiert werden können. Heuer: "Sogenannte `Hilfsangebote´ zu Mondpreisen können wir trotz der gegebenen Notlage nicht akzeptieren.“