Haltern (lwl/aw). Auf dem Außengelände des LWL-Römermuseums in Haltern am See (Kreis Recklinghausen) entsteht in einem Jahr ein neues Gebäude. Am 25. März 2022, pünktlich zur Eröffnung der Archäologischen Landesausstellung NRW ("Roms fließende Grenzen. Rom in Westfalen 2.0") wird die museumseigene Römertruppe das neue Wachhaus beziehen. In einem Escape Room im Wachhaus können Besucher*innen die letzten Stunden von Aliso nacherleben. "Als Kontrollposten erinnert das Wachhaus an den Grenzwall schlechthin, den römischen Limes. Mit dem Römer-Escape-Room wollen wir die Besucherinnen und Besucher nicht in eine Fantasiewelt entführen, sondern sie in diese Geschichte hineinziehen, und das am historischen Ort. Es ist der bisher erste Römer-Escape-Room in Deutschland. Damit wollen wir neue Zielgruppen ansprechen, denen das LWL-Römermuseum bisher kein Begriff war", sagt Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Der Niedergermanische Limes soll ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen werden. Löb: "Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Unter den Römerlagern entlang der Lippe ist Haltern der strategisch wichtigste und der am besten erforschte Stützpunkt des Römischen Reiches." Haltern spielte eine Schlüsselrolle in der Frühphase des Eroberungsversuchs der Römer, der ab 12 v. Chr. gestartet wurde. Nach der verlorenen Varusschlacht und Rachefeldzügen, die bis 16 n. Chr. noch einmal versuchten, das Ruder herumzureißen, gaben die Römer das Vorhaben auf, das rechtsrheinische Germanien zu erobern. Der Rhein wurde zur nassen Grenze des Imperium Romanum.
Wiederholt förderten Archäologinnen und Archäologen des LWL in den vergangenen Jahren aussagekräftige und spektakuläre Funde zur frühen römischen Besatzungszeit zutage. "Der Römerdolch mit Gürtel, in unseren Werkstätten fabelhaft restauriert, sowie die Römerhelme haben bei ihrer Entdeckung auch international für Aufsehen gesorgt. Im Rahmen der Landesausstellung werden wir sie nun erstmals der Öffentlichkeit präsentieren," so Prof. Dr. Michael Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen.
"Um den Alltag der Römer vor 2.000 Jahren aber wirklich lebendig zu machen, braucht es mehr: Die Ausstellungsstücke müssen in ihren ursprünglichen Kontext gestellt werden und für alle zugänglich sein," so Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Römermuseums. Dass Barrierefreiheit und historische Bauweise einander nicht ausschließen, habe der LWL mit einer 60 Meter langen Rampe zum Westtor bereits unter Beweis gestellt. Auch das Wachhaus wird barrierefrei zu erreichen sein.
Andreas Stegemann, Bürgermeister von Haltern am See: "Mit mehr als 40.000 Besucher*innen jährlich sind das LWL-Römermuseum und sein imposantes Westtor schon jetzt ein Besuchermagnet. Wenn auf der Römerbaustelle Aliso nach und nach ein echtes Römerlager entsteht, ist die Illusion perfekt und die Halterner dürfen sich fühlen wie um Christi Geburt, als die Stadt fast eine römische Provinz geworden wäre."