Essen (pm/aw). Anfang September ist die Essener Stadtarchäologie auf eine Baumaßnahme im Hof des Altenheimes Stiftung St. Ludgeri aufmerksam geworden. Im Hof, der zu den Domstuben gelegen ist, gab es eine größere Baumaßnahme, bei der Bodenarbeiten stattfanden. Dabei wurde in einer Tiefe von etwa einem halben Meter ein aufwändig gestalteter, west-ost verlaufender Kanal aus Natursteinplatten mit Natursteinabdeckung gefunden. Dieser war etwa 1,20 Meter breit und hatte eine Kanalrinne von rund 40 Zentimetern. Der Kanal ist nur noch auf einer Gesamtlänge von etwa zwei Metern erhalten, da der größere Teil vermutlich schon bei vergangenen Baumaßnahmen zerstört wurde. Der Kanal war mit Schlamm verfüllt, in dem einige Scherben des 19. Jahrhunderts sichergestellt werden konnten.
Ähnliche Kanäle finden sich nur selten, zeugen sie doch von einem gewissen Wohlstand der damals hier lebenden Menschen: Der Kanal ist vermutlich im 18. Jahrhundert, spätestens zu Beginn des 19. Jahrhunderts, entstanden wie auch das zweigeschossige Gebäude der Domstuben. Dieses Gebäude steht heute noch und bildete gemeinsam mit dem Haus 75/79 eine Häuserzeile. Der Kanal verband diese und andere Häuser, die gegenüber der ehemaligen Abtei und nahe beim St. Josef Krankenhaus Essen-Werden liegen.
Einer dieser seltenen Steinkanäle wurde zuletzt 2010 bei den Grabungen anlässlich des Neubaus der Folkwang-Bibliothek gefunden, er stammt wohl aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Die Steinkanäle stellten einen gewissen Luxus dar, da das Abwasser nicht mehr offen "in der Gosse" floss.