Iserlohn (pm). In einem viertägigen Graffiti-Workshop, zu dem der Kinder- und Jugendrat und das städtische Kinder- und Jugendbüro Jugendliche ab zwölf Jahren eingeladen hatten, wurde jetzt im Stadtteil Letmathe die erste “Wall of Fame” (Graffiti-Freifläche) gestaltet: Eine Stützwand im Bereich der ehemaligen Kreisbahnbrücke am Dirt-Bike-Park war dafür freigegeben worden. Zuvor hatte der Kulturausschuss nach einem Antrag der Fraktion Die Linke zur Ausweisung von Graffiti-Freiflächen die Bereitstellung dieser Fläche in Letmathe beschlossen. Damit soll dieser Form der Streetart - als kreative, nicht kommerzielle Kunstform - ein Raum gegeben und illegales und sachbeschädigendes Sprayen vermindert werden.
Sechs Jungen und ein Mädchen trafen sich in der vergangenen Woche zu dem von Graffitikünstler Stefan Dressler geleiteten Auftakt-Workshop (20. bis 23. Juni), um die Fläche am Dirtbike-Park Letmathe vorzubereiten und als erste zu besprühen. Von jetzt an haben auch alle anderen Graffiti-Begeisterten dort die Möglichkeit, ganz legal zu sprayen. Wie Stefan Dressler weiß, gibt es in der Szene bereits viele Nachfragen nach legal zu besprühenden Flächen.
Die Konsequenzen des illegalen Sprayens, die jungen Menschen häufig nicht in vollem Ausmaß bewusst sind, waren dann auch ein Schwerpunktthema des Workshops. Ebenso ging Dressler auf die gesundheitlichen Risiken ein, die das Sprayen ohne Maske hervorruft. Aber natürlich konnte er den Jugendlichen vor allem vermitteln, wie Entwürfe erarbeitet werden, wie man ein Konzept für die „Wall of Fame“ Wand entwickelt und wie sich dieses umsetzen lässt. Am Samstag und Sonntag war es dann endlich so weit, dass die Wand gestaltet werden konnte. Zuerst haben die Jugendlichen diese gemeinsam grundiert, danach konnten sie ihre selbst gestalteten Entwürfe aufbringen. Das kreative Schaffen wurde nur bei einem gemeinsamen „Grillen und Chillen“ unterbrochen, bevor die Jugendlichen ihre Werke vollendeten. Dabei stellte sich heraus, dass die Mutter des einzigen Mädchens im Workshop selbst vor langer Zeit einen Graffitikurs bei Stefan Dressler absolviert hatte, als sie selbst fünfzehn Jahre alt war.
Zum Ende des Workshops am Sonntagabend (23.06.) waren alle Beteiligten zufrieden mit der „Wall of Fame“. Nilüfer und Imran, die das Wochenende als Mitglieder des KiJuRates begleitet haben, wünschen sich weitere legale Flächen, die jungen Menschen Raum für Kreativität bieten.
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information unserer Leser*innen unredigiert übernehmen.