Dortmund (pm). Die Weltkriegs-Ehrentafel im Altbau der heutigen Reinoldi-Sekundarschule hat eine neue Heimat auf dem Gelände der Zeche Westhausen gefunden: im Museum in der Fördermaschinenhalle von Schacht 3.Die Ehrentafel kehrt damit nun an ihren Ursprung – zur Zeche Westhausen – zurück, ganz in die Nähe ihres ersten Standortes. Ihren bisherigen Platz musste sie verlassen, weil das alte Schulgebäude bald weichen muss. Die „Städtische Immobilienwirtschaft“ hat die Tafel daher vorsichtig aus dem Gebäude heraus gelöst undan dem neuen Standort auf dem Zechengelände aufgestellt. Die Initiative dafür war ausgegangen vom Leiter der Schule, der den Heimatverein Bodelschwingh und Westerfilde e.V. auf die Tafel aufmerksam machte. Der Verein bemühte sich bei der Stadt darum, dass die Tafel nicht mit dem Abriss des Gebäudes verschwindet.
Und dann nahm die Sache ihren Lauf, stieß in der Verwaltung auf offene Ohren, die Rettung wurde von der Immobilienwirtschaft kurzfristigin die Wege geleitet. Die Tafel erinnert an Bergleute der ehemaligen Schachtanlage Westhausen, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. 104 Namen von wohl zumeist jungen Männern aus Bodelschwingh und Westerfilde, die manchmal vielleicht eben erst ihre Berglehre kurz hinter sich gebracht hatten, in den Krieg ziehen mussten und nicht wiederkamen. 104 Gefallene der Belegschaft der Schachtanlage Westhausen –der „blutige Beitrag“ der Zeche zu den Millionen von Toten des Ersten Weltkriegs 1914-1918. Ihre Namen sind aufgeführt auf der Gedenktafel. Die Tafel fand nach dem Krieg in der Lohnhalle der Schachtanlage Westhausen ihren zentralen Platz. Als im Jahre 1966 die Zeche ihre Förderung einstellte, befand sie sich noch dort, wieder im Januar dieses Jahres verstorbene Zeitzeuge Karl-Heinz Siewert nochbestätigen konnte. Dann wurde die Tafel irgendwann ausgebaut, um sie zu erhalten, falls dieZechengebäude – wie oftmals geschehennach einer Schließung – abgerissen werden würden.
Die Tafel fand ihren neuen Ort an der Außenwand der Trauerhalle des ehemaligen Kommunalfriedhofs auf dem Westerfilder Berg (heute Hainfriedhof). Vor dem Abriss der Trauerhalle 1985 wurde die Tafel ein zweites Mal gesichert, zunächst in Wischlingen zwischengelagert, dann 1987 im Flur der Hauptschule Im Odemsloh neu angebracht – als Mahnung der Schüler vor dem Grauen von Krieg, Leid und Tod. Die Hauptschule wurde in der Zwischenzeit zur Reinoldi-Sekundarschule und ihre Gebäude kamen in die Jahre. Neue Gebäude mit ganz neuen pädagogischen Möglichkeiten sind um die alten Mauern herum entstanden. Vor dem anstehenden Abriss des alten Schulgebäudes wurde nun die Gedenktafel zum dritten Male gerettet, um weiterhin als Mahnmal erhalten zu bleiben. In der Fördermaschinenhalle für Schacht 3 der Zeche befindetsich die Gedenk- und Ehrentafel nun im heutigen kleinen Bergbaumuseum (ehemals REVAG) an einer Wand – und sie ergänzt damit die Erinnerung an die längst vergangene Zeit des Kohlebergbaus, der die Region über 150 Jahre lang geprägt hat.
Für den Stadtteil und darüber hinaus soll dies für die Menschen ein Symbol sein, das Identifizierung und Identität ermöglicht. Wertschätzung und Respekt – nicht nur für die Gefallenen, sondern eben auch für die Menschen, die heute vor Ort leben. Die eigene Geschichte im Bewusstsein zu halten, fördert auch Ideen für die Zukunft und für eben diese gute Zukunft setzt sich das Quartiersmanagement Westerfilde und Bodelschwingh in Auftrag des Amtes für Stadterneuerung ein. Deshalb wird die Rettung der Tafel auch von dort als positives Zeichen bewertet. Im Altbau der Reinoldi-Sekundarschule wurden durch die Städtische Immobilienwirtschaft auch noch weitere potentiell zu erhaltende Elemente überprüft. Ein großes Mosaik wurde entsprechend als erhaltenswert eingestuft. Es wurde wie die Ehrentafel bereits fachgerecht ausgebaut und zunächst eingelagert, denn ein neuer Standort muss dafür noch gefunden werden.
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information unserer Leser*innen unredigiert übernehmen.