St. Marien-Kirche wird Förderprojekt

Bad Segeberg (dsd/aw). Für die Maurer- und Putzarbeiten bei der Innenrenovierung der St. Marienkirche in Bad Segeberg stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Erträge der Lotterie GlücksSpirale und vieler weiterer Spenden 20.000 Euro zur Verfügung. Das der Gottesmutter geweihte Gotteshaus markiert den Beginn des monumentalen Gewölbebaus in Norddeutschland und ist ein Frühwerk der Backsteinkunst. Die dreischiffige Basilika über einem kreuzförmigen Grundriss wurde im frühen 13. Jahrhundert, ihr quadratischer, mit seiner Halle das Mittelschiff fortführende Westturm gegen Ende desselben Jahrhunderts vollendet. Das ursprüngliche Kreuzgratgewölbe wurde im Gipsgussmörtelverfahren auf Schalung unter Verwendung von Feld- und Backsteinen hergestellt.

1762 erfolgten größere Umbaumaßnahmen. Bei weiteren Arbeiten zwischen 1863 bis 1866 verzichtete man auf die Rekonstruktion der Apsiden und stellte stattdessen den romanischen Ursprungszustand wieder her. Dabei ummantelte man das Äußere neoromanisch und baute im Seitenschiff große Fenster ein. Bei dem letzten gravierenden Eingriff Ende der 1950er Jahre entfernte man das barocke Gestühl und organisierte die Sitzordnung unter Absenkung des Bodenniveaus neu.

Der romanische Charakter des Bauwerks ist im Innenraum gut erkennbar. Alle Joche werden von Kreuzgratgewölben überspannt und durch Gurtbögen getrennt, lediglich über der nördlich des Chores angefügten Sakristei findet sich ein Kreuzrippengewölbe. In den Kapitellen, Kämpferleisten und Zierbändern des ersten Langhausjochs wurden Hausteinformen in Gipsstuck nachgebildet. Die Kirche besitzt bedeutende Ausstattungsstücke. Der Hauptaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert hat einen der beiden größten und bedeutendsten Altaraufsätze im Lande. Die Bronzetaufe datiert von 1447, das hölzerne überlebensgroße Triumphkreuz stammt aus der Zeit um 1500.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.