Neuendorf (dsd/aw). Auf einem alten Deich Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet, kam es beim Haupthaus der Rehder-Gutsanlage in Neuendorf bei Elmshorn im Landkreis Steinburg zu Schäden am Mauerwerk, Rissen im Nordgiebel und zur Verformung der Dielenständer. Auch das Reetdach und die Dachkonstruktion waren stark sanierungsbedürftig. Mit zwei Förderverträgen über insgesamt 70.000 Euro für die Instandsetzung der Reetdachdeckung und die Restaurierung der Fenster und Türen in der Außenfassade am Südgiebel und der südwestlichen Traufseite unterstützte daher die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits 2016 und 2017 die Denkmaleigentümer Steve Lissina und Kathrin Glinicki. Nun stellt die spendensammelnde Denkmalschutzstiftung weitere 35.000 Euro für die statische Instandsetzung und Reetdachsanierung der Scheune bereit. Die Hofanlage besitzt einen hohen Zeugniswert für die verschiedenen Bau- und Lebensphasen ihrer Bewohner seit der Errichtung vor über 300 Jahren.
Die Hofanlage Rehder liegt in Elbnähe zwischen Elmshorn und Glückstadt. Hier hat die Landschaft den typischen ländlichen Anblick der Elbregion bewahrt, zu der schon immer Deichanlagen gehörten. Die Gebäude wurden 1645 und 1646 errichtet. Das Hauptgebäude ist ein Fachhallenhaus mit geräuchertem Kerngerüst und massivem Mauerwerk. Die ursprüngliche Holzkonstruktion ist umfangreich erhalten. Die Außenwände im Wohnbereich wurden vermutlich im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts erneuert. Wiederverwendet wurden Wandpaneele einer älteren Ausstattung aus den Jahren um 1800. Der Wirtschaftsbereich wurde nach 1903 durch die Verlängerung des Nordgiebels und die Hinzufügung von Außenmauern stark verändert.
Die Hofanlage war im Hinblick auf die Mauer- und Dachsubstanz in einem bemitleidenswerten Zustand. Da das Haus leicht versetzt zum Deichverlauf steht, sackten die Mauerecken ab. Dagegen ist der Zustand des Baumaterials hervorragend. Das Holz wurde wohl über die Ostsee aus Schweden als Flöße transportiert und so konserviert. Die Eigentümer haben den Hof erworben, um das Haus für die Zukunft zu erhalten. Damit haben sie sich ein bewundernswertes Lebenswerk formuliert. Unterstützt werden sie durch einen ständigen Kontakt zum Landesdenkmalamt. Optimistisch stimmt, dass die Eigentümer ein bodenständiger Realitätssinn und handwerkliches Vermögen auszeichnet.