595.000 Euro für Rittergut Hohenfichte

Dresden (pm/aw). Staatssekretär Dr. Frank Pfeil hat jetzt dem Eigentümer des Rittergutes Hohenfichte bei Leubsdorf (Landkreis Mittelsachsen), Jörg Albersmeier, zwei Fördermittelbescheide über insgesamt 595 000 Euro überreicht. Die Mittel in Höhe von 300 000 Euro stammen aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm X der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, und in Höhe von 295.000 Euro aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen. Der Eigentümer wird bei Gesamtkosten von rund 693 000 Euro einen Eigenanteil von etwa 81 000 Euro in die Sicherung des historischen Pferdestalls investieren, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 17.000 Euro.

»Das Rittergut Hohenfichte zählt zu den herausragenden baulichen Zeugnissen der sächsisch-kurfürstlichen Geschichte und zeugt vom hohen architektonischen Anspruch der Erbauer. Ohne den Mut von Menschen wie Herrn Albersmeier wäre unsere vielfältige Denkmallandschaft um einiges ärmer«, sagte Staatssekretär Dr. Pfeil. »In den vergangenen 25 Jahren hat er bereits das Herrenhaus des Rittergutes wieder in ein echtes Schmuckstück verwandelt – mit den Fördermitteln soll nun die Pferdestallanlage, insbesondere das historische Kreuzgewölbe, vor dem Verfall gerettet werden. Durch das Engagement des Hausherrn bleibt ein weiteres großartiges Stück unseres nationalen Kulturerbes bestehen.«

Die geschlossen erhaltene vierseitige Rittergutsanlage Hohenfichte befindet sich in Hanglage über dem westlichen Ufer der Flöha, unweit des kurfürstlichen Jagdschlosses Augustusburg und diente als Vorwerk der Bereitstellung von Pferden für den kursächsischen Hof auf dessen Reisen zwischen Augustusburg und Dresden. Im Jahr 1680 kaufte der kurfürstliche Wildmeister Georg Günther mehrere Grundstücke auf und errichtete darauf ein Vorwerk mit Herrenhaus und Schäferei. Nachdem das alte Herrenhaus 1807 durch einen Brand vernichtet wurde, ließ der damalige Besitzer Johann Christoph Grundmann ein neues Herrenhaus errichten. Die Hauptachse des 1808 errichteten Gebäudes prägt hofseitig ein dreiachsiger Mittelrisalit, also ein hervorspringender Gebäudeteil, dessen Giebel über der Traufe in das markante Mansardwalmdach hineinragt. Die um 1800 und früher errichteten Gebäude wurden im Laufe der Zeit durch Um- und Ausbauten verändert. Besonders bemerkenswert ist jedoch der aufwändig und qualitätsvoll gestaltete dreizonige Pferdestall, dessen steile Einwölbung auf Säulen ruht und damit auf die Entstehungszeit um 1800 verweist. Das in großen Teilen authentisch erhaltene Gebäude bildet einen wesentlichen, unverzichtbaren Bestandteil der stattlichen, landschaftsprägenden Gesamtanlage des Rittergutes. Für seine Erhaltung bedarf es dringender Sicherungsarbeiten, um einen weiteren Substanzverlust der Gewölbestrukturen zu verhindern.

Zur Förderung national wertvoller und besonders hochwertiger sächsischer Kulturdenkmale wurde durch den Freistaat Sachsen im Jahr 2013 erstmals das Sonderprogramm Denkmalpflege als eigenständiges Förderprogramm aufgelegt. Vorrangig werden darüber Mittel zur Kofinanzierung von Bundesförderprogrammen (u. a. Denkmalschutz-Sonderprogramm) bereitgestellt. Die für die Kofinanzierung nicht benötigten Mittel werden durch den Freistaat Sachsen für Einzelfördermaßnahmen eingesetzt. Für die reiche sächsische Denkmallandschaft stehen im vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalt für das Sonderprogramm 15,5 Millionen Euro für das Jahr 2021 bzw. 19,3 Millionen Euro für das Jahr 2022 zur Verfügung.