Weißwasser (aw). Große Bestürzung in Weißwasser: Am gestrigen Nachmittag ist im Obergeschoss des ehemaligen Volkshauses in der Görlitzer Straße ein Großbrand ausgebrochen. Die Feuerwehr war mit mehreren Angriffstrupps und einer Drehleiter dabei, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Von dem 1930 erbauten Gebäude stürzte ein Teil des Daches ein. Ein benachbartes Haus auf der Rückseite musste evakuiert werden, vier Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Die Löscharbeiten dauerten bis in die späten Abendstunden. Bis zu 140 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Umfangreiche Ermittlungen wurden aufgenommen. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.
"Das Feuer hat unsere Geschichte, das Erbe unserer Eltern und viel zivilgesellschaftliches Engagement in weiten Teilen zerstört. Zugleich wurden durch das Feuer viele Perspektiven, Hoffnungen und Chancen des traditionellen Kulturhauses der Weißwasseraner*innen im berühmten Bauhausstil vernichtet. Ich war kurz nach den ersten Einsatzkräften mit vor Ort. Bis eben wurde mit dem THW und der Einsatzleitung noch die Sicherung beraten. Aus meiner Sicht sollte man mit Mutmaßungen und Behauptungen zu so einem Ereignis nicht in den sozialen Medien nach Aufmerksamkeit und Beachtung suchen", sagt Oberbürgermeister Torsten Pötzsch auf der Webseite der Stadt.
Nach dem Großbrand laufen derzeit die Sicherungsarbeiten. Nach Polizeiangaben ist das Gebäude einsturzgefährdet. Der ehemals wunderschöne Saal wurde komplett zerstört, vom Bühnenhaus stehen nur noch die Mauern. Angehörige des Technischen Hilfswerkes (THW) in Sachsen sind nach Weißwasser berufen worden und haben Messpunkte in der Außenmauer installiert. Diese Sensoren signalisieren kleinste Bewegungen und Verwerfungen des Klinkerbaus. Über das angrenzende Volksbank-Gebäude soll ein Schutzdach gezogen werden.