Leipzig (pm/aw). Die Planungen zur Quartiersentwicklung am Eutritzscher Freiladebahnhof steht kurz vor ihrem Abschluss: Der städtebauliche Vertrag mit dem Vorhabenträger ist weitestgehend verhandelt und soll voraussichtlich noch in der Juli-Sitzung des Stadtrates zusammen mit dem Bebauungsplan für das etwa 25 Hektar große Areal beschlossen werden.
In der Task-Force zum Freiladebahnhof arbeiten etwa 30 Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung. Der nun ausgearbeitete städtebauliche Vertrag dokumentiert minutiös die Ziele der Stadt für das Areal und nimmt den Vorhabenträger in die Pflicht, etwa bei Grün- und Gemeinbedarfsflächen sowie Erschließungsstraßen. Ein Gebot ist dabei, dass Investoren in Leipzig gleichbehandelt werden.
Seit der öffentlichen Auslegung der Planunterlagen im August 2022 ist weniger als ein Jahr vergangen – eine enorm kurze Zeit für eines der größten Bauvorhaben Mitteldeutschlands. Baubürgermeister Thomas Dienberg sagt: „Wir als Stadt haben gegenüber den Investoren unsere Verpflichtungen erfüllt. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die in langen und mitunter zähen Verhandlungen dieses ambitionierte Planwerk auf den Weg gebracht haben. Trotz wiederkehrender Wechsel bei den Vorhabenträgern, trotz steigender Kosten und Unsicherheiten im Baugewerbe wollen wir dieses Projekt zur Satzung bringen – und der Stadt nicht zuletzt sozialen Wohnraum in einem innovativen und grünen Quartier sichern.“
Auf dem ehemaligen Bahngelände zwischen Eutritzscher und Delitzscher Straße soll in den nächsten Jahren das größte neue innerstädtische Quartier Leipzigs für über 4.000 Menschen entstehen. Über Bürgschaften wird dabei jeder Bauabschnitt der Erschließung abgesichert. Vorgesehen sind nicht nur ein großzügiger Park, sondern auch ein Schul- und Sportcampus mit einer Gemeinschaftsschule, zwei Kitas mit insgesamt etwa 300 Plätzen und kulturell-soziale Einrichtungen. Auf etwa 30 Prozent der Wohnfläche sollen mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen gebaut werden. Der neue Stadtteil ist als autoreduziertes Quartier konzipiert, auch die geplante Radschnellverbindung von Halle nach Leipzig soll im Osten daran vorbeiführen. Nicht zuletzt ist das Stadtviertel als so genannte Schwammstadt angelegt – als abflussloses Quartier, in dem Niederschläge versickern oder beispielsweise in Baumrigolen gespeichert werden. Die Planungen dazu wurden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Forschungsprojekt Leipziger BlauGrün unterstützt. Um den klimatischen Anforderungen besser gerecht zu werden, können neue Wohngebiete in Zukunft nur dann genehmigt werden, wenn sie mit dem Regenwasser autark umgehen und das öffentliche Netz nicht weiter belasten.
Nach dem Verkauf des Areals von der CG Gruppe an die Leipzig 416 GmbH im Oktober 2019 waren die vertraglichen Verpflichtungen an den neuen Vorhabenträger übergegangen, seither gibt es wechselnde Beteiligungen. 2020 wurde daher vertraglich verankert, dass städtische Interessen und Rechte auch bei wechselnden Partnern gesichert werden. Auf diesen Verträgen baut die Stadt verlässlich auf.