Schwesternhaus Kleinwelka kann Dach sanieren

Bautzen (pm/aw). Die Evangelische Brüder-Unität (EBU) kann das Dach des Schwesternhauses Kleinwelka sanieren. Staatsminister Thomas Schmidt hat dazu in dem Bautzener Ortsteil zwei Fördermittelbescheide über jeweils 222 500 Euro aus Landesmitteln sowie aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm XI des Bundes an die Vertreter der EBU übergeben.

Mit Hilfe der Förderung kann die EBU insgesamt rund 496 000 Euro in die Sanierung des Daches des Schwesternhauses Kleinwelka investieren. Nach jahrzehntelanger Durchfeuchtung durch schadhafte Dachflächen beginnt damit die dringend erforderliche Instandsetzung der Dach- und Fachwerkkonstruktion und die hofseitige Dachneudeckung. Schritt für Schritt sollen im Anschluss weitere Räume im Sinne einer gemeinschaftlichen Nutzung wiederhergestellt werden - ganz in der Tradition des Herrnhuter Gemeinortes.

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble der Schwesternhäuser Kleinwelka gehört zur Gruppe der sogenannten Chorhäuser, also der für die Herrnhuter Siedlungen typischen Gemeinschaftsbauten. Die Gebäudegruppe ist das einzige in Sachsen erhaltene Schwestern-Chorhaus und das letzte authentisch bewahrte Chorhausensemble einer Herrnhuter Koloniegründung in Deutschland. Damit gehört es zu den wertvollsten Zeugnissen Herrnhuter Baukunst von überregionaler Bedeutung. Hervorzuheben ist beispielsweise der hohe, eindrucksvolle Dachraum im 1787 errichteten Hauptgebäude. Diesem ehemaligen Schwestern-Schlafsaal kommt ein hoher Seltenheitswert zu.

»Ich freue mich außerordentlich, dass dieses vor 250 Jahren entstandene Zeugnis des gemeinschaftlichen Wohnens und sozialen Miteinanders mit unserer Hilfe und der des Bundes erhalten wird«, so Staatsminister Schmidt. »Das Gesamtensemble der Häuser zeigt beispielhaft, was entstehen kann, wenn Menschen zusammenwirken und füreinander Verantwortung übernehmen. Dies ist in allen Zeiten wichtig.«

Bereits im Jahr 2021 hatte der Freistaat Sachsen Fördermittel in Höhe von 76 000 Euro für Sanierungsmaßnahmen am Schwesternhaus-Ensemble bereitgestellt.

Das Denkmalschutzsonderprogramm (DS) der Bundesregierung dient der Förderung bedeutsamer Kulturdenkmale. Neben Burgen, Herrenhäusern, Kirchen und Kapellen kommen die Mittel auch Denkmalen der Industriegeschichte zugute. Voraussetzung für die Bundesförderung ist eine Kofinanzierung in gleicher Höhe durch das jeweilige Land. Im Denkmalschutz-Sonderprogramm DS XI wurden im Jahr 2022 rund 47 Millionen Euro für den Erhalt national bedeutsamer oder das nationale kulturelle Erbe mitprägende Kulturdenkmale in Deutschland bereitgestellt. Bedacht wurden dabei erneut auch Denkmale im Freistaat Sachsen. Mit insgesamt 3,6 Millionen Euro von Bund und Land können jetzt acht sächsische Denkmale saniert werden. Dazu gehören neben dem Schwesternhausensemble in Kleinwelka u.a. auch die Burg Lichtenfels in Hohentanne sowie Schloss Wolkenburg in Limbach-Oberfrohna.

Der Antrag auf Erweiterung des Welterbes »Christiansfeld: Siedlungen der Brüdergemeine« um Herrnhut unter Federführung von Bethlehem/USA und der weiteren Beteiligung von Gracehill/Nordirland befindet sich derzeit in der Evaluierungsphase.

Mit einer Entscheidung des Welterbekomitees ist im Sommer 2024 zu rechnen. Eine Eintragung von Herrnhut in die Welterbeliste würde auch für das 30 Kilometer entfernte Kleinwelka zu überregionaler Beachtung führen.