Magdeburg (pm/aw). Im kommenden Monat startet die Sanierung eines weiteren Abschnitts der Festungsmauer vom Ravelin II. Damit wird das nächste Stück Magdeburger Festungsgeschichte instand gesetzt Der zu sanierende Abschnitt der Eskarpenmauer hat eine Länge von 267 Metern und reicht von der Maybachstraße bis zur Doppelkaponniere des Ravelin II. Mit Unterstützung von Fördermitteln werden in den kommenden drei Jahren 3,6 Mio. Euro investiert.
Der Zustand der Festungsmauer ist in Teilen so schlecht, dass sie akut einsturzgefährdet ist. Ursachen sind eine jahrelange Durchfeuchtung sowie Frostschäden. Die am meisten geschädigten Bereiche innerhalb des zu sanierenden Abschnitts sind der Mauerfuß, die Mauerkrone und die durch Kriegseinflüsse und Bombentreffer in ihrer Substanz geschädigten Mauerabschnitte.
Für die Behebung der Schäden und für den Erhalt wird der Mauerfuß freigelegt, stabilisiert und neu verfugt. Auf der Mauerrückseite wird der Laufgang im Zuge der Baumaßnahme entfernt, damit die Wand neu abgedichtet werden kann und weitergehende Schäden von durchdringender Feuchtigkeit zu verhindern. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, die vorhandene Drainage sowie die stark erodierten Auslasssteine aus Sandstein zu erneuern. Teile der Mauerkrone müssen aufgrund der Schäden durch unterminierende Wurzeln demontiert und anschließend wieder neu aufgebaut werden. Mit der Denkmalschutzbehörde wurde sich auf einen Wiederaufbau des kriegszerstörten Bereiches geeinigt. Des Weiteren werden alle Fugen in den Wandflächen erneuert, um die fortschreitende Erosion zukünftig zu minimieren.
Dank der Unterstützung aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Lebendige Zentren“ wird die Geschichte der Festungsanlage Ravelin II in Magdeburg schrittweise instandgesetzt und für die Nachwelt erhalten. Die Sanierung wird zu fast 100% aus den Städtebaufördermitteln des Bund-Länder-Förderprogrammes "Lebendige Zentren" gefördert.
Der Begriff Eskarpenmauer stammt aus der, dem Französischen entlehnten, Festungssprache, bezieht sich auf die „Escarpe“ und meint die Innere Mauer oder Böschung des Festungsgrabens. Wortwörtlich bedeutet „escarpé“ aus dem Französischen übersetzt „steil“, was der steil dahinter aufragenden Mauer zuzuschreiben ist. Bei der Sanierung der Eskarpenmauer geht es um den Erhalt der ehemaligen Westfront, welche zu den preußischen Festungsanlagen des 19. Jahrhunderts zählt und in Bezug auf Größe und Erhaltungszustand das eindrucksvollste gebliebene Werk im Magdeburger Festungsgürtel ist. Es ist somit ein stadt- und militärbaugeschichtlich bedeutsames Zeugnis.