Nebra (aw). Seit Montag wird im Nebraer Ortsteil Reinsdorf (Burgenlandkreis) eine ehemalige Trafostation zum Artenschutzturm umgebaut. „Das Vorhaben zeigt einmal mehr, dass Straßenbau und Naturschutz einander nicht ausschließen“, erklärte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel heute in Magdeburg. Fast 140.000 Euro würden in diese ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme im Zuge des grundhaften Ausbaus des nahegelegenen Abschnittes der Bundesstraße (B) 176 investiert.
Webel zufolge entstehen in dem Turm bis Ende November dieses Jahres Überwinterungsmöglichkeiten, Tagesverstecke sowie Brut- und Nistplätze für seltene Vogelarten und Fledermäuse. „Die Zeiten, da Straßen gebaut wurden, ohne dabei umfassend auf Naturschutz und Landschaftspflege Rücksicht zu nehmen, sind längst vorbei. Planer und Straßenbauer verfügen heutzutage über Spezialwissen, wie die heimische Flora und Fauna durch Schaffung neuer Lebensräume weitestgehend unbeeinträchtigt bleiben“, sagte der Minister.
Da die alte Trafostation in Reinsdorf nicht mehr zur Stromversorgung benötigt wurde und baufällig war, hätte sie abgerissen werden müssen. Ziel des Umbaus zum Artenschutzturm ist es, Bruthöhlen, Nischen und Ein-flugöffnungen zu schaffen. Speziell für Turmbrüter und Fledermauspopulationen wird das Betonflachdach durch ein Satteldach mit Ziegeleindeckung ersetzt.
Ein ähnliches Bespiel dafür, wie alte, ungenutzte Bausubstanz zum neuen Lebensraum für Tiere werden kann, gibt es an der A 14-Nordverlängerung bei Colbitz. Hier wurde ein alter Armeebunker zum Unterschlupf für Fledermäuse umfunktioniert.