Wundersleben (dsd/aw). Für Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten am Pyramidenkanzelaltar in der St. Bonifatiuskirche in Wundersleben stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden für Dorfkirchen 20.000 Euro zur Verfügung. Die St. Bonifatiuskirche in Wundersleben ist ein schlichter, verputzter Saalbau mit eingezogenem Turm im Osten. Den quadratischen, mächtigen Chorturm bekrönt eine Schweifhaube mit Laterne und Spitzdach. Das Kirchengebäude stammt vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert. Hohe Rundbogenfenster gliedern die Fassade und beleuchten das Innere. Ein Satteldach deckt den Saal. Die Kirche in Wundersleben ist ob ihrer außergewöhnlichen Ausstattung, insbesondere wegen ihres Kanzelaltars und der dahinter liegenden Vorhangmalerei, ein Kleinod.
Zur erhaltenen Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert und der weitgehend originalen volkstümlichen Bemalung gehören etwa die neutestamentarischen Szenen an den Brüstungen der zweigeschossigen Emporen, die den Raum dreiseitig umlaufen. Eine mit Wolken und Engelsköpfen bemalte Holztonnendecke überspannt den Raum.
Der reich beschnitzte Kanzelaltar stammt aus dem Jahr 1720. Er ist rund 8 Meter hoch und rund 3,80 Meter lang. Die Tiefe misst rund 2,50 Meter. Die recht selten vorzufindende Form des Kanzelaltares geht in ihrem Ursprung auf ein nicht mehr erhaltenes Altarwerk in der Weimarer Schlosskapelle zurück. Weitere Kanzelaltäre dieser Art, bei denen ein pyramidaler Aufsatz von vier Palmen getragen wird, entstanden gerade im Weimarer Raum.
Die Palmsäulen verweisen auf den Palmenorden der 1617 in Weimar gegründeten Fruchtbringenden Gesellschaft. Als erste und größte deutsche "Sprachakademie" widmete sie sich der kulturellen Bildung. Ihr Symbol, die Kokospalme, versinnbildlichte die Entfaltung menschlicher Tugenden. Schon bei dem Weimarer Vorbild finden sich an der Pyramide die in den Himmel aufsteigenden Engel. In Wundersleben werden sie um das Relief der Auferstehung ergänzt. Zwischen dem Relief stehen oberhalb der Palmsäulen Moses und Aaron als Vertreter des Alten Testamentes.
Der aus Nadelholz gefertigte Pyramidenkanzelaltar wird durch Stützen gehalten, die wie das Schmuckwerk aus Laubholz bestehen. Das Schmuckwerk wurde ursprünglich mit Schmiedenägeln und teils mit Holznägeln in unterschiedlichen Größen am Korpus befestigt.