Schmalkalden (dsd/aw). Der Fördervertrag der treuhänderischen Ernst Ritter-Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 50.000 Euro ermöglicht in diesem Jahr die Steinrestaurierung der Kellermikwe in der Judengasse in Schmalkalden. Das eindrucksvolle Ritualbad verweist auf den Standort der ehemaligen Synagoge. Die Kellermikwe wurde 2015 im Hof eines im 17. Jahrhundert errichteten Fachwerkhauses im Stadtzentrum unter einem Gewölbekeller wiederentdeckt. Nach Auskunft des Landesdenkmalamtes stammt das jüdische Tauchbad wahrscheinlich aus der Zeit, als die Zahl an jüdischen Mitbewohnern in Schmalkalden am größten war. Die Mikwe ist heute eines der letzten Zeugnisse des reichhaltigen jüdischen Lebens in der Stadt. Die nahestehende, zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaute Synagoge wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört. Juden lebten seit dem 13. Jahrhundert in Schmalkalden.
Das Ritualbad bestiegen die gläubigen Juden zur spirituellen Reinigung. Zuvor hatten sie sich in der vermutlich gegenüberliegenden Badestube körperlich gereinigt. In das Becken, das auch am Boden mit Steinplatten ausgelegt ist, gelangte man über zwei Stufen als Einstiegshilfe. Die Anlage besteht aus verschiedenen architektonischen Elementen, von denen sich drei Becken in enger räumlicher Nachbarschaft befinden. Ein viertes ist über eine hölzerne Wasserleitung samt steingefasstem Überlauf mit dem Ensemble verbunden.
Das frühneuzeitliche Tauchbad ist außergewöhnlich gut erhalten, auch die qualitätsvolle Verarbeitung der verwendeten Sandsteine sowie einzelner Spolien sind beeindruckend.