Heringen (dsd/aw). Für die Turmsanierung an der St. Ägidienkirche in Heringen stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 15.000 Euro zur Verfügung. Der westlich gelegene Kirchturm auf nahezu quadratischem Grundriss besitzt einen dunkelrot verputzten, achteckigen Fachwerkaufsatz und eine darüberliegende achtseitige Haube mit Laterne.
Die St. Ägidienkirche liegt in der Gemeinde Heringen/Helme im Ortsteil Windehausen im thüringischen Landkreis Nordhausen, etwa zehn Kilometer süd-östlich von der gleichnamigen Kreisstadt. Die Kirche steht im östlichen Bereich des als Rundling angelegten Dorfes, das mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits im 10./11. Jahrhundert als wendische Siedlung angelegt worden ist. Der Sakralbau ist von einem weitläufigen, mit hohen Bäumen bewachsenen Kirchhof und der dörflichen Bebauung umgeben. Die Kirche ist mit ihrem hohen Kirchturm die weithin sichtbare bauliche Dominante im historisch gewachsenen Dorfbild.
Das Kirchenschiff deckt ein geschiefertes Satteldach, das drei Giebelgauben an jeder Seite hat. An den verputzten Längswänden ist der gerade geschlossene Chor leicht eingerückt. An der Südwand des Langhauses befindet sich ein hölzerner Emporenaufgang, während man an der Nordwand des Chores die Sakristei angebaut hat. Das Langhaus hat je Seite drei, hohe, spitzbogige Fenster und an der Giebelseite des Chores eine dreiteilige Fenstergruppe. Über ihr befindet sich ein ovales Rundfenster. Der Chor stammt als ältestes Bauteil mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem 13. Jahrhundert. Er weist deutliche bauliche Parallelen zu dem frühgotischen hohen Chor am Nordhäuser Dom auf. Auch der Chor der nur wenige Kilometer entfernten Bielener Kirche, ebenfalls ein Rundlingsdorf der Wenden, ähnelt stark.
Der barocke Innenraum wird von einer hölzernen Tonne überwölbt. In seinem westlichen Teil befindet sich eine zweistöckige Empore mit dem Orgelprospekt. Den Chor bestimmt ein repräsentativer Kanzelaltar. Unter der Innenausstattung der Kirche ist besonders die aus Lindenholz geschnitzte Pieta aus der Mitte des 15. Jahrhunderts hervorzuheben. Der sogenannte „Pomai-Bog“ stammt aus der Zeit der slawischen Wenden und ist 1,2 Meter groß. Der wendische Ausdruck bedeutet „Hilf Gott“.