Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Börries Butenop, hat bei der jüngsten Bauausschusssitzung auf eine Anfrage des Stadtrates Bernhard Herrmann (Grüne) geantwortet und bestätigt, das im Rathaus für den Abbruch der Textima-Ruine an der Annaberger Straße in Altchemnitz ein Zuschuss aus dem Förderprogramm für regionale Entwicklung (EFRE) beantragt werden soll. Diesen Fördertopf wollte die Stadt Chemnitz bereits 2013 anzapfen (wir berichteten), konnte aber den Eigenkostenanteil - der für die Bewilligung von EFRE-Geldern notwendig ist - aufgrund klammer Kassen nicht aufbringen. Jetzt soll ein neuer Anlauf gestartet werden. Bis 2020 soll das markante Gebäude nun aus dem Stadtbild verschwunden sein.
Für die Bewilligung der EU-Gelder muss der Grundstückseigentümer seine finanzielle Beteiligung zusichern und es sind umfangreiche Auflagen und Bedingungen erforderlich. Eine Abrissanzeige seitens des Eigentümers liegt allerdings noch nicht vor. Die Textima-Ruine steht nicht unter Denkmalschutz, daher entfällt die Genehmigung der zuständigen Behörde. Um nicht denkmalgeschützte Gebäude abreißen zu können, bedarf es lediglich der Anzeige beim Baugenehmigungsamt.
Die geringen Zeitspannen zwischen Fehlspekulationen von Investoren und der damit möglichen Kaufoption für die Immobilien und Fördermitteleinplanung für den Abbruch seitens der Stadt stoßen immer wieder auf Gegenwind. Der Immobilienkaufmann Sandro Schmalfuß von der Bürgerinitiative "Stadtbild Chemnitz" kritisiert diese Praxis der Stadt. Für Schmalfuß ist das Gebäude prägend und augenscheinlich nicht abbruchreif. Dies sagte er gegenüber der Freien Presse und fordert Auflagen von der Stadt für den Erhalt des Gebäudes. (aw)