Alter Schlachthof kommt im November unter den Hammer

Halle/Saale (aw). Der ehemalige Schlachthof Halle (einst VEB Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Halle) kommt im November unter den Hammer. Schon im März sollte der Verkehrswert der größten Industrieruine in der Saalestadt festgelegt werden. Jetzt ist es endlich soweit. Ein Gutachter beziffert den Wert auf insgesamt 830.001 Euro. Hierbei wird das Areal in vier Grundstücke aufgeteilt, davon eines mit einer Größe von 56.555 Quadratmetern und einem Preis von 810.000 Euro. Auf diesem befinden sich auch die denkmalgeschützten Hallen. Die anderen drei Grundstücke lassen sich im Verfahren nicht abtrennen und eines davon ist mit einem Euro taxiert. Angeschoben hat die Zwangsversteigerung die Stadt, da sie selber zu den Gläubigern gehört. Der letzte Eigentümer hatte eine lange Zeit keine Zahlungen mehr getätigt, seine GmbH wurde zwischenzeitlich aus dem Handelsregister gelöscht.

1991 verkaufte die Treuhand den Schlachthof an ein Essener Unternehmen. Schon ein Jahr später stellte man den Betrieb ein. Der Schlachthof gilt wegen seiner Architektur als Baudenkmal. Zu Spitzenzeiten arbeiteten hier mehr als 1.000 Menschen. 1996 versteigerte man das Areal nach der Insolvenz, hier betrug der Verehrswert des Areals zehn Millionen Mark. Bei einer Versteigerung wurden acht Millionen Mark gezahlt. 2001 wurden Ideen laut, das Gelände mit den großen Hallen als Messezentrum der Stadt zu entwickeln. Aus diesen Plänen wurde jedoch nichts. In den Nachfolgejahren öffnete man das Schlachthof-Areal am Tag des offenen Denkmals für die Allgemeinheit.

Seit 2015 versuchte die Stadt eine Zwangsversteigerung einzuleiten. Sie sebst wird sich an der Zwangsversteigerung nicht beteiligen. In den vergangenen Jahren brannte es gleich mehrfach auf dem riesigen Areal (wir berichteten). Bis heute ziehen die weiläufigen Hallen und Gebäude mit ihren Schlupfwinkeln Vandalen, Kriminelle und Neuigierige an. Die Stadt hat einen Wachschutz beauftragt, der in unregelmäßigen Abständen patroulliert. Viele Hallenser hoffen, dass durch die Zwangsversteigerung endlich etwas auf dem Gelände am Güterbahnhof geschieht.