Premnitz (aw). Seit Monaten läuft die Revitalisierung auf dem Areal des einstigen VEB Chemiefaserwerk „Friedrich Engels“ im Industriepark Premnitz (Landkreis Havelland). Nachdem im vergangenen Oktober die beiden Schlote umgelegt und diverse Nebengebäude abgebrochen wurden (wir berichteten), wird in der kommenden Woche die große Produktionshalle - auch bekannt als Gebäude 405 - fallen. Das Rückbaukonzept sieht, bedingt durch die Statik des Gebäudes, den Abbruch beginnend am Mittelschiff an beiden Giebelseiten zugleich vor. Nach Angaben der Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft (ipg) in Premnitz, die im Auftrag der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) für die Revitalisierung zuständig ist, wurden bereits über 850 Tonnen Müll aus dem Gebäude entsorgt, wovon etwa 700 Tonnen mit Asbest, Chemikalien und künstlichen Mineralfasern belastet waren.
Bisher hat man auf dem Areal mehr als 53.000 Tonnen Baumaterialien entsorgt, darunter 5.000 Tonnen belastete Abfälle. Von den abgebrochenen Gebäude 424 (Konerei) und 429 (Nachbehandlung) wurden gerde die Fundemante entfernt, die mehrere Meter in den Boden reichten. Die Baugruben füllte man bis zu 80 Zentimeter mit Sand auf. Diverse Ergebnisse von Proben auf Schadstoffbelastungen stehen noch aus. Gespannt ist man auf den Abbruch des imposanten Gebäudes auf die gesamte Unterkellerung, die man aus Sicherheitsgründen bisher nicht geöffnet hatte. Einige Bereiche waren in der Vergangenheit extra zugemauert worden, warum ist unbekannt. Nun wird man das angrenzende Gebäude 404 zuerst abbrechen, dann wird eine Außenwand der Produktionshalle frei. Hier soll der Keller soweit geöffnet werden, dass Fachleute einen Blick hineinwerfen können.
Bei der kompletten Maßnahme auf der zehn Hektar großen Fläche, die von 2015 bis 2017 realisiert werden soll, wird ein umbauter Raum von etwa 540.000 Kubikmetern abgebrochen. Im September 2015 war die Infrastrukturmaßnahme auf einer großen Festveranstaltung im Beisein von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) feierlich vollzogen worden. Die Rückbauarbeiten begannen mit der Entkernung der Gebäude auf dem Areal, einer aufwendigen Schadstoffbeseitigung und daraus resultierenden ersten Abbrucharbeiten. Wenn alle Gebäude entfernt sind, beginnt die Erschließung zur Neuansiedlung.