Berlin (aw). Das Gerangel um das Areal des einstigen Bahnbetriebswerks Pankow-Heinersdorf zwischen Bezirk Pankow und Investor Kurt Krieger (Möbel Höffner) geht weiter. Die Krieger Grundstück GmbH möchte auf dem Areal das Projekt "Pankower Tor" realisieren und dafür beide Lokschuppen - darunter den 1893 erbauten Rundlokschuppen - sowie ein Sozialgebäude abreißen lassen (wir berichteten). Mitte September sollte der Rahmenvertrag zum Stadtentwicklungskonzept „Pankower Tor“ unterschrieben werden. Darauf einigten sich das Land Berlin, der Bezirk Pankow und der Investor.
Mehrfach wurde die Grundstücks-Gesellschaft aufgefordert, Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen für die seit mehr als zwanzig Jahre leerstehenden Gebäude einzuleiten. nach Angaben der Unteren Denkmalbehörde muss die Tragwerkplanung unbedingt vollzogen werden. Damit ist das einsturzgefährdete Dach des Lokschuppens sowie die Schwedler-Kuppel beim historischen Rundlokschuppen gemeint. Da sich die Planungen für einen Wohn- und Möbelhaus-Einkaufszentrums-Komplex westlich der Autobahnauffahrt bezogen, ließ man den Rundlokschuppen links liegen. Dieser verfiel immer mehr.
Der Bezirk hatte den Investor nun aufgefordert, das Bauwerk zu sichern und dafür eine Frist gesetzt. Wie die "Berliner Zeitung" berichtet, schätzt der Baustadtrat die Kosten dafür auf etwa 390.000 Euro. Kosten, die der Eigentümer des Areals zu tragen hätte. Die Frist des Bezirks läuft nun bald ab. Der Bezirk möchte nun mithilfe des Senats die Sicherungskosten vorstrecken. Weil sich der Investor zu dem aktuellen Sachverhalt nicht äußert, wird ein Rechtsstreit vermutet. Im September hatte die Gesellschaft mit dem Senat einen städtebaulichen Vertrag für das gesamte Gebiet geschlossen. Dieser beinhaltet den Bau einer Schule auf dem Rundlokschuppen-Gelände. Fragen, beispielsweise zur Grundstücksbelastung waren damals ungeklärt.
Würde eine Schule realisiert, wäre das Land Berlin für das Areal zuständig. Der Bezirk Pankow rechnet allerdings nicht damit, dass die Schule zeitnah realisiert werden kann. Deshalb ist eine Sicherung des Rundlokschuppens zwingend geboten. Der Rangierbahnhof ist seit 1997 stillgelegt, 2009 kaufte Investor Krieger das Areal.