Braunkohlekraftwerk Hagenwerder fällt Samstag

Hagenwerder (aw). Im September küdigte Vattenfall die Sprengung des letztes Restes des Kraftwerks an (wir berichteten). Zehn Jahre waren das 211 Meter lange und 30 Meter hohe Maschinenhaus und der 187 Meter lange und 54 Meter hohe Bunkerschwerbau bereits entkernt, am 5. Dezember werden diese nun endgültig aus dem Ortsbild verschwinden. Für 11 Uhr ist die Sprengung angesetzt, dann fallen 70.000 Tonnen Bauschutt an. Das Gelände soll bis 2017 beräumt sein. Die Vorbereitungen der Sprengung stehen unter strengen Sicherheitsmaßnahmen, Grund dafür sind auch die weltweiten Terroranschläge. Ein weiträumiger Sperrkreis wird ausgewiesen.

Alle Gebäude, die sich innerhalb des Sperrkreises befinden, werden für vier Stunden evakuiert. Die S 128 und die B 99 nahe des Kraftwerksareals werden von der Polizei kurzfristig gesperrt. Für Schaulustige, die sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen möchten, richtet Vattenfall Zuschauerbereiche ein. Diese werden jedoch erst kurz vor der Sprengung bekannt gebeben.

Dem Braunkohlekraftwerk Hagenwerder, welches als einer der Hauptarbeitgeber in der Region galt, verdankt der Ort die Ausweitung durch ein großes Wohngebiet im Süden des alten Dorfkerns. Das Kraftwerk wurde zu DDR-Zeiten als "Betrieb der sozialistischen Arbeit" ausgezeichnet und trug auch den Namen Kraftwerk "Völkerfreundschaft". Es verfügte zeitweise über 3.000 Beschäftigte und eine installierte Leistung von 1500 MW. Das Kraftwerk wurde mit Braunkohle aus dem Berzdorfer Becken befeuert, welches zum Oberlausitzer Braunkohlerevier gehört. Zur Gewinnung dieser Kohle wurde in den 1950er-Jahren der Tagebau Berzdorf neu aufgeschlossen. 1997 wurde das Kraftwerk durch die VEAG geschlossen.