Wandlitz (aw). Wie das Brandenburger Kulturministerium jetzt mitteilte, soll die einstige Waldsiedlung Wandlitz (Barnim), wo sich zu DDR-Zeiten die SED-Führung abschottete, unter Denkmalschutz gestellt werden. Es gäbe ein gestiegenes öffentliches Interesse an dem Areal und seiner historischen Bedeutung. Um welche Bereiche es sich handeln soll, ist noch unklar. In diesem Jahr soll es eine Entscheidung geben. Auf dem Areal, dass 1958 auf Beschluss des SED-Politbüros erbaut wurde, lebte einst auch DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker. Das bewachte Gelände wurde nach der Wende geöffnet, umgestaltet und in großen Teilen neu bebaut. So eröffnete man hier 1990 beispielsweise die Brandenburg-Klinik Bernau.
Die streng abgeschottete und auf keiner Landkarte eingezeichnete Waldsiedlung war bei der einheimischen Bevölkerung als Schießstände bekannt. Für die Sicherung war die Hauptabteilung Personenschutz des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zuständig. Die Siedlung war mit zwei "Ringen" aus 2.400 Metern Mauern und Zäunen gesichert. Der äußere Ring wurde durch einen Maschendrahtzaun umsäumt, an dem Schilder mit dem Hinweis auf ein Wildforschungsgebiet hingen. Der innere Ring, der nur teilweise vom äußeren Ring umschlossen war, war mit einer zwei Meter hohen und rund fünf Kilometer langen grün angestrichenen Beton-Sicherungsmauer umgeben und durfte nur mit Sonderausweis betreten werden.
Zu den Politgrößen in der Waldsiedlung zählten neben Erich und Margot Honecker auch Egon Krenz, Otto Grotewohl, Erich Mielke, Günter Schabowski und Walter Ulbricht. Ministerpräsident Hans Modrow ordnete 1989 an, dass die Bewohner auf Beschluss der DDR-Regierung die Siedlung verlassen mussten. Mit dem Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 begann ein umfassendes Bau- und Renovierungsprogramm auf dem Areal.