Wesseling (aw). Geht es nach dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL), dann würden die ehemaligen Norton-Werke in Wesseling (Rhein-Erft-Kreis), die seit 1993 verfällt, unter Denkmalschutz gestellt. Dr. Alexander Kierdorf vom RVDL ist nach Angaben des Kölner Stadt-Anzeigers von der guten Bausubstanz überzeugt. Auch wenn es hier in der Vergangenheit bereits mehrfach gebrannt hat. Kierdorf hat aus diesem Grund die einstigen Norton-Werke für die vereinsinterne Themenreihe "Denkmal des Monats" vorgeschagen und möchte damit Aufmerksamkeit erregen. Gemeinsam mit einigen städtsichen Vertretern und Vereinsmitgliedern gab es jetzt eine Ortsbegehung.
Der RVDL kommt zu dem Schluss, dass es gleich mehrere denkmalrelevante Eigenschaften der Norton-Werke gibt, die eine Eintragung rechtfertigen würden. Da ist zum einen die Tatsache, dass der Industriebau an die typische US-amerikanische Architektur Anfang des 20. Jahrhunderts erinnert, Teile des Gebäudes aus dem Jahr 1909 stammen. Nahe der Bahnstrecke erheben sich die markanten Treppenhaustürme mit ihrem bunten Norton-Logo. Und, nach Angaben von Kierdorf, hatte man für die verblendeten Pfeiler Gussbeton verwendet, der vermutlich direkt aus den Staaten exportiert wurde.
Schon 2005 hatte das Rheinische Amt für Denkmalpflege in Brauweiler bei der Stadt Wesseling erstmals Denkmalschutz für die Norton-Werke angeregt. Doch bis heute hatte die Stadt nicht auf das Anliegen reagiert und beim Denkmalamt gab es damals nur zwei Mitarbeiter für das gesamte Rheinland. Eine Verkettung unglücklicher Umstände also. Jetzt will der RVDL aber sein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Die Stadt plant auf dem Areal einen Mix aus Gewerbe, Wohnungen und Handel - eine Situation, die einer Unterschutzstellung nicht im Wege stehen würde.