Dokumentation über das Lager Sachsenhausen

Baracken der Lagerzone 2, des Lagers Sachsenhausen. Foto: rbb/Gerald Endres

Im April 1945, vor 70 Jahren, wurde das Konzentrationslager Sachsenhausen von sowjetischen Soldaten befreit. Das Lager, 20 Kilometer nördlich von Berlin, war bei seiner Errichtung 1936 ein Modell für andere Lager in Deutschland. Hier ging es nicht nur darum, die Opposition einzusperren, hier wurde die hemmungslose Ausbeutung der Häftlinge geplant und erprobt. Berüchtigt war die "Schuhprüfstrecke", auf der Gefangene bis zur Erschöpfung laufen mussten, um Schuhe für den Wehreinsatz zu testen. Sie wurden erschossen, wenn sie zusammenbrachen. In Sachsenhausen war auch die geheime "Fälscherwerkstatt", in der die SS von jüdischen Häftlingen englische Pfundnoten fälschen ließ.

Die Geschichte des Lagers endet nicht mit dem Zweiten Weltkrieg und der Naziherrschaft. Die sowjetischen Sieger nutzten das Gelände jahrelang als Internierungs- und Straflager. Hier waren Nazis gefangen, aber auch Gegner der sowjetischen Militäradministration. Im Speziallager der Sowjets wurde nicht systematisch gemordet, aber ca. 12.000 von 60.000 Insassen starben an den katastrophalen Haftbedingungen, während die Angehörigen draußen nicht einmal wussten, wohin ihre Verwandten verschwunden waren. Die Zeit als sowjetisches Speziallager war in der DDR ein Tabu, während die Erinnerung an das Konzentrationslager genutzt wurde, die DDR als den besseren, den antifaschistischen deutschen Staat zu präsentieren.

Heute erinnert die Gedenkstätte an die gesamte Geschichte des Lagers, aber noch immer schwelt der geschichtspolitische Streit um das richtige Gedenken an das KZ und das Speziallager in Sachsenhausen. Die Geschichte der beiden Lager an diesem Ort kann und darf nicht gegeneinander aufgerechnet werden - auch wenn das immer wieder versucht wird. Die Dokumentation von Ute Bönnen und Gerald Endres erzählt von dem schweren, doppelten Erbe. Das rbb Fernsehen zeigt den Film am 14. April um 21 Uhr.

Film von Ute Bönnen und Gerald Endres
Di 14.04.15 21:00, rbb Fernsehen