Wieder einmal ist das Hotel Astoria in Leipzig in aller Munde. Nach Informationen der Leipziger Volkszeitung soll das ehemalige Luxushotel einen neuen Eigentümer bekommen. In der Messestadt betreiben der Hotelier Starwood Hotels & Ressorts - der zur Starwood Capital Group gehört - den Fürstenhof und treten seit 2003 als Franchisegeber für das Westin auf. Letzterer stehe kurz vor dem Kauf des Astorias, entsprechende kartellrechtliche Prüfungen seien erfolgreich vollzogen, meldet die Zeitung. Unklar sei bisher noch wer das Astoria veräußern möchte, Starwood oder der alte Eigentümer Blackstone. Blackstone hatte 14 ehemalige DDR-Interhotels (zu dem auch das Astoria gehört) vor Jahren von deutschen Banken gekauft. 2012 sollte dieses Hotelpaket wieder veräußert werden. Was der zukünftige Eigentümer mit dem denkmalsgeschützten Gebäude plant, ist ebenfalls ungewiss.
1913 bis 1915 wurde das Hotel nach den Plänen der Architekten William Lossow und Max Hans Kühne errichtet und bot bis zu 470 Gästen Übernachtungsmöglichkeiten. Zu DDR-Zeiten galt der Komplex aufgrund seiner modernen, luxuriösen und individuellen Inneneinrichtung - bei der kein Zimmer dem anderen ähnelte - als eines der schönsten Hotels der DDR. Mitarbeiter des Regierungsapparates, Staatsfunktionäre, Messegäste und internationale Künstler aus dem nichtsozialistischen Ausland gaben sich hier die Klinke in die Hand. Bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, sodass West- und Südflügel komplett neu errichtet werden mussten. Zudem wurde 1958 durch einen Erweiterungsneubau die Bettenkapazität deutlich erhöht. Nach der Enteignung der vormaligen Besitzer wurde es zunächst durch die Handelsorganisation (HO) und seit 1965 durch die Interhotel-Kette betrieben. In den 1970er Jahren kam es zu einer kompletten Renovierung.
1997 wurde das heute denkmalgeschützte Hotel geschlossen und seinem Verfall überlassen. 2006 kaufte die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackstone Group das Gebäude und suchte seitdem vergeblich nach potentiellen Interessenten. 2013 führte Blackstone Gespräche mit drei Gläubigern eines Darlehens von 550 Millionen Euro, womit das amerikanische Unternehmen den Kauf der früheren Interhotel-Kette zum größten Teil finanziert hatte. Diese blieben allerdings ergebnislos.
In Leipzig hat man derweil kein Verständnis mehr für den jahrelangen Leerstand. Schon alleine aus dem Grund, da es derzeit rings um die Innenstadt von neuen oder sanierten Hotels nur so wimmelt. (aw)