Dessau (aw). Die typischen Stelzenbauten am ehemaligen Flussbad Rehsumpf könnten kurz vor ihrer Rettung stehen. Noch im Juni hatte der Finanzausschuss Mittel für einen Abbruch freigegeben. Jetzt scheint es eine bahnbrechende Wendung zu geben, der in der Bevölkerung auf eine breite Zustimmung trifft. Speziell für die Rettung sollte am Mittwochabend ein Verein gegründet werden, der dem Baudenkmal neues Leben einhauchen möchte. Bis heute konnte der im Tiergarten entspringende Rehsumpf überleben, da dieser durch einen Damm vom verschmutzten Muldwasser getrennt ist. Trotz allem befindet sich die Anlage in einem Hochwassergebiet. 2002 wurde das Flussbad durch das Jahrhunderthochwasser beschädigt, konnte aber saniert werden. 2013 wurde es wieder beschädigt. Stadtverwaltung und Stadträte sehen eine weitere Sanierung als nicht sinnvoll. Die Kosten für den Abbruch des Bades wollte die Stadt komplett mit Mitteln aus dem Fonds zu Beseitigung von Hochwasserschäden finanzieren. Es stehen 140.000 Euro bereit. Nun wird sich zeigen, ob der Verein zügig Nägel mit Köpfen machen kann und ein entsprechendes, tragfähiges und vor allem wasserdichtes Konzept vorlegt.
Die Geschichte des Flussbades geht in das Jahr 1907 zurück, als Mitglieder des damaligen „Schwimm-Club von 1904 e.V.“ eine eigene Badeanstalt bauten. Konstruiert wurden Umkleidekabinen in leichter Holzbauweise auf einer Beton-Eisenkonstruktion, die an die steigenden Hochwasserstände angepasst werden konnte. 1920 entstand östlich auf dem Gelände die Wettkampfbahn, die ebenfalls noch heute vorhanden ist. Regelmäßiger Nutzer des Flussbades war Hugo Junkers, der ein eigenes Kabinenhäuschen hatte. Junker war es auch, der 1931 den Saalanbau am Wirtschafts- und Vereinsgebäude bauen ließ.