Es ist der 14. April 1945: über 700 Bomber der Royal Air Force am Himmel über Potsdam. Der Angriff dauert nur 20 Minuten. 1.600 Menschen kommen in dieser Nacht ums Leben. Auch die Garnisonkirche steht in Flammen. Zwölf Jahre vor dieser „Nacht von Potsdam“ war die Garnisonkirche die Kulisse für den „Tag von Potsdam“. Vor ihr entstand ein berühmtes Foto: Reichskanzler Hitler schüttelt Reichspräsident von Hindenburg devot die Hand. Ein Foto macht Geschichte - ein Meilenstein im Prozess der nationalsozialistischen Machtübernahme.
Die Potsdamer Garnisonkirche ist ein zentraler Ort der preußisch-deutschen Geschichte. Geweiht wurde die Kirche 1732. Ihr Erbauer: der Soldatenkönig. Sie dient als Hofkirche des preußischen Königshauses und Militärkirche der preußischen Garnison. Seit 1740 ruhte in der Gruft der Garnisonkirche der Soldatenkönig. Seit 1786 stand neben seinem Sarkophag der Zinksarg mit dem Leichnam seines Sohnes. Die Kirche wurde damit zu einem Wallfahrtsort gläubiger Verehrer Friedrich II. Im Jahr 1943 werden die beiden Sarkophage der preußischen Könige aus der Garnisonkirche evakuiert. Der Krieg hinterlässt eine Ruine. Diese ist ein Dorn im Auge der neuen Herrscher. 1968 wird sie gesprengt.
Keine andere Kirche Deutschlands wurde und wird derartig verehrt, geliebt, verteufelt und gehasst wie die Potsdamer Garnisonkirche. Der Film erzählt die Geschichte dieses verschwundenen Ortes und deckt dabei eine Reihe von Mythen und Legenden rund um die Kirche auf. Der Film zeigt noch nie gesehene Archivaufnahmen, mittels einer Computeranimation wird die Kirche innen und außen rekonstruiert. Der rbb zeigt die Dokumentation am 14. April um 20.15 Uhr.