Gut Oerichsheil in Oederquart erhält Fördermittel

Gut Oerichsheil in Oederquart. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

Oederquart (dsd). Für die Reetdachneueindeckung der Nordseite des Daches von Gut Oerichsheil in Oederquart im Landkreis Stade stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 20.000 Euro zur Verfügung. Gut Oerichsheil liegt dominierend in der Ortsmitte von Oederquart kurz vor der Elbmündung in die Nordsee. Die Gutsanlage besteht aus dem Gutshaus, den Wirtschaftsgebäuden und einer Parkanlage mit Wasserläufen. Erhalten ist ein Bau von 1590 der als zweigeschossiger, repräsentativer Wohnteil einzuordnen ist. Seine T-förmige Bauform ist an der Elbe häufiger zu finden als Variante zur bäuerlichen Wohnform für den Landadel.

Das große, langgestreckte Kübbungshaus hat Fachwerkaußenwände, die mit rotem Ziegelstein vermauert sind. Kübbungshäuser sind Hallenhäuser in Zweiständer-Bauweise, die ihren Namen von den sogenannten Kübbungen, den nicht tragenden Seitenschiffen, erhalten haben. Einige Gefache weisen Schmuckausmauerungen auf. An den Giebelfassaden des Kammerfachs springt das Dachgeschoss um Balkenstärke vor und wird von beschnitzten Knaggen gestützt. Der obere Giebel ist verbrettert. Die Gefache sind weiß gestrichen. Das Satteldach ist über die ganze Gebäudelänge mit Reet gedeckt.

Das alte Haus bildet zusammen mit der Kirche den ursprünglichen Ortskern, der heute von einer Durchfahrtsstraße zweigeteilt wird. Möglicherweise stand hier zwischen Gut und Kirche die Kapelle des alten Marienwallfahrtsortes – und zwar auf dem Hügel, der sich im Park vor dem Gutshaus erhebt und der durch eine kurze alte Kastanienallee betont wird.

Mittlerweile sind durch das marode Dach vielfach Schäden aufgetreten. Das Reet liegt seit 90 Jahren auf dem Dach, was dessen ursprüngliche Qualität bezeugt, nun aber doch ausgetauscht werden muss. Mit klaren Qualitätsansprüchen an das neu zu verwendende Reet haben die Denkmalbehörden strenge Vorgaben erlassen, die als Grundlage für die Neueindeckung zu beachten sind.