Hilfe für die Deutschordens-Kommende in Aldenhoven

Ruine der Deutschordenskommende in Aldenhoven-Siersdorf 2008. Foto: Sir Gawain/CC BY-SA 3.0

Aldenhoven (aw/dsd). Für die dringend notwendige Mauerwerkssanierung am Westturm und an der Westecke der Deutschordens-Kommende in Aldenhoven-Siersdorf stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) weitere 10.000 Euro zur Verfügung. Damit unertsützt die Stiftung die Sanierungsarbeiten bereits zum dritten Mal. Die kriegsgeschädigte Kommende stand lange leer und verfiel, jetzt möchten der Förderverein Kommende Siersdorf, der Vereins „Festung Zitadelle Jülich“ und der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz in die Mauern ein Dokumentationszentrum für die Geschichte des Deutschen Ordens einziehen lassen.

Durch Schenkung gelangte 1219 eine Hofanlage an den Deutschen Orden, die mit den umgebenden Ländereien als landwirtschaftliches Gut und Kommende diente. Im frühen 16. Jahrhunderts verblieb die Kommende Siersdorf im Besitz der Ordensballei Alden-Biesen.

Zerstört im dritten Geldrischen Erbfolgekrieg 1543 ließ der Landkomtur Heinrich von Reuschenbach gut dreißig Jahre später die Anlage – ein von einer Gräfte umgebenes Herrenhaus, eine Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden, zwei seitlich vorgelagerte Höfe sowie eine von Mauern und Toren eingefriedete gärtnerisch gestaltete Freifläche – in Renaissanceformen wiederaufbauen. Um 1750 erfolgten barocke Umbauten und Erweiterungsmaßnahmen am Herrenhaus und seinem Backsteinmauerwerk, das Naturstein-Eckquader und -Gewände gliedern. Der Unterbau ist aus rustizierten Blausteinquadern gemauert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus stark zerstört und verlor Dächer und Decken. Nach Jahrzehnten unzureichender Baupflege waren die Außenmauern und die Mauerkronen in einem bedenklichen Zustand. Der 2001 gegründete Förderverein Kommende Siersdorf startete in Zusammenarbeit mit dem Förderverein "Festung Zitadelle Jülich" Überlegungen zur eventuellen zukünftigen Nutzung der Kommende. Nachdem das Haus dem Verein vom damaligen Eigentümer übertragen worden war, starteten mit Hilfe von Bund und Land eine erste Bauschadensaufnahme und die Deckensanierung. Seither läuft die Sicherung und Instandsetzung des Außenmauerwerks.

Trotz der großen Bauschäden besitzt die Anlage besondere historische und architektonische Bedeutung als Komturei des Deutschen Ordens. In den weitgehend historisch original erhaltenen Kellerräumen ist eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Deutschen Ordens und des Hauses geplant. Die Kommende liegt nahe der einstigen Römerstraße "Via Belgica", die zur touristischen Fahrradroute ausgebaut wurde.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.