Hummelshain (aw). Mit Unterstützung mehrerer Firmen hat der Förderverein Schloss Hummelshain die historische Sichtachse zwischen Altem und Neuem Schloss in Hummelshain wiederhergestellt. Sichtachsen sind attraktive Gestaltungselemente eines Parks, machen den Gärtnern aber viel Arbeit, denn innerhalb weniger Jahre erobert sich das Grün den Freiraum wieder zurück. So auch im Schlosspark Hummelshain. Dessen Anlage wurde im 19. Jahrhundert maßgeblich durch den berühmten Gartenkünstler Eduard Petzoldt geprägt. Er war es auch, der eine Sichtverbindung zwischen Altem und Neuem Schloss anlegen ließ. Diese sollte das schlichte, doch altehrwürdige Jagdschloss im unteren Parkareal mit dem 1885 vollendeten Neubauzu einem repräsentativen Ensemble verbinden. Bedingt durch Teilung des Parks, wuchs die ursprüngliche Schneise im Laufe mehrerer Jahrzehnte jedoch vollends zu. Seit etlichen Jahren bemüht sich der Förderverein Schloss Hummelshain in Abstimmung mit den Denkmalbehörden darum, die historische Sichtverbindung wiederherzustellen. Dank der Unterstützung durch verschiedene Partner besteht seit kurzem wieder freie Sicht.
Nachdem die Gemeinde Hummelshain vor einiger Zeit bereits etliche größere Bäume hatte fällen lassen, sind die Vereinsmitglieder Klaus-Dieter Burkhardt, Claudia und Rainer Hohberg im Spätsommer mit technischer Unterstützung durch die Stiftung Leuchtenburg dem Unterholz zu Leibe gerückt. Die schwierigste Aufgabe war jedoch, drei Großbäume fachgerecht zu beschneiden, deren Äste den Blick versperrten, darunter eine fast 30 Meter hohe Platane. Der Förderverein engagierte dafür Dirk Schwerthelm und dessen Firma „Baummarder“. Beim Fest des Waldes und der Jagd demonstrierten die Jenaer Kletterkünstler ihr berufliches Können, indem sie zwei der drei Problembäume in die Kur nahmen – dankenswerter Weise kostenlos. Den dritten Baum, eine stattliche Roteiche, nahm sich nun der Hummelshainer Matthias Seime vor. Seime ist langjähriges Mitglied des Schlossfördervereins und hauptberuflich Fachmann für Baumpflege und Problemfällungen.
Seit Kurzem kann man vom Alten Schloss wieder den Blick hinauf zum „Thüringer Neuschwanstein“ genießen. Das gilt natürlich auch für die entgegengesetzte Richtung. Die Besucher des Neuen Schlosses haben endlich einen ungestörten Blick auf das vorbildlich sanierte Alte Jagdschloss im südlichen Teil des Parks. So, wie es sich der Gartenarchitekt vor über 130 Jahren gewünscht hatte.