Stuttgart (aw). Ende des Jahres beginnen die Arbeiten an der ehemaligen Gestapo-Zentrale - heute Hotel Silber, damit hat ein jahrelanges Hin und Her endlich ein Ende. Drei Millionen Euro sollen investiert werden, um aus dem Gebäude einen Gedenkort zu formen. Die Kosten teilen sich Land und Stadt. Die Trägerschaft übernimmt das Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Ende 2017 möchte man eröffnen. Viele Jahre hatten Bürgervereine versucht, das Gebäude zu retten, bewahrten es sogar vor einem Abbruch. Später schlossen sich diese zur Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber zusammen. Der Träger wird mit dieser Initiative zusammenarbeiten.
Auf der Gesamtfläche von 1.000 Quadratmetern wird lediglich ein Teil als Museum genutzt werden. Hier soll es nach Fertigstellung Dauer- und Wechselausstellungen geben. Mit dem Gedenkort möchte man eine Brücke aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schlagen. Neben der Epoche der Nutzung durch Geheimdienst und Polizei sollen auch Fluchtgeschichten und die Flüchtlingskrise aufgearbeitet werden. Das Gebäude eignet sich als zentraler Ort der Erinnerung zur Darstellung von Kontinuitäten und Brüchen im Umgang mit Minderheiten und Gegnern sowie das Selbstverständnis der jeweiligen Polizei in Diktatur und Demokratie.
Heinrich Silber kaufte 1874 das Gebäude und baute es im Neorenaissance-Stil zu einem modernen Hotel um. Bis 1919 diente es als solches, dann zog die Oberpostdirektion ein. Während des Zweiten Weltkriegs war die Geheime Staatspolizei (Gestapo) von 1937 bis 1945 dort untergebracht. Später und bis 1984 diente das Ensemble als Polizeidirektion.