JVA "Ulmer Höh" soll bis Jahresende verschwinden

Im Inneren der "Ulmer Höh'". Foto: Olaf Rauch

Düsseldorf (aw). Der Abbruch der Gebäude auf dem Areal der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA) "Ulmer Höh" wird derzeit vom landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB vorangetrieben. Dieser bereitet aktuell den Abriss der Zellen- und Nebengebäude vor, wie auch den Verkauf des Areals. Bis Ende des Jahres soll der Abbruch nun vollzogen sein. Bisherige Planungen sahen vor, die Kapelle zu erhalten und dort ein kreatives Wohnprojekt bzw. Kulturräume zu formen. Vor zwei Wochen brannte der Dachstuhl des Gebäudes ab und ist seitdem einsturzgefährdet (wir berichteten). Jetzt wird der BLB einen Gutachter beauftragen, der die Substanz auf Herz und Nieren prüfen soll. Dieser soll feststellen, ob das Gebäude noch zu retten ist. Die "Baugruppe Leben-Kunst-Ulmer Höh", die schon lange ein tragfähiges Konzept für die alte Kapelle hat, möchte für den Fall, dass der Gutachter eine negative Entscheidung trifft, einen eignenen Sachverständigen beauftragen.

Seit Jahren versucht die Baugruppe die Kapelle vom BLB zu erwerben. Hier soll Wohnraum für mehrere Generationen, Sozialwohnungen und öffentlicher Kulturraum geschaffen werden. Derzeit ist jedoch fraglich, ob die Gruppe neben dem Um- und Ausbau des Gebäudes auch die finanziellen Mittel für die Sanierung der Brandschäden hat. Um dies zu bewerten, will die Gruppe sich zuerst ein eigenes Bild vom Schaden verschaffen. Aber auch wenn die Kosten das Projekt sprengen würden, will die Gruppe sich weiter für den Erhalt des Gebäudes einsetzen. Nach Angaben eines Mitinitiators könne man sich auch eine Denkmalschutz-Beantragung vorstellen.

Medien und Anwohner werfen dem BLB vor, das ehemalige Gefängnisareal nicht ausreichend gegen unbefugte Eindringlinge gesichert zu haben. Tatsache aber ist, dass von Unbefugten immer wieder Schlösser aufgebrochen und Löcher in die Wände gestemmt wurden, um Zutritt zu erhalten. Mit den Sicherungsmaßnahmen kam der BLB nach eigenen Angaben zuletzt nicht mehr hinterher. Auch ein beauftragter Wachschutz konnte nur wenig anrichten. Dort wo offene Schlupfwinkel verschlossen wurden, taten sich anderswo neue auf, ähnlich wie im aktuellen Fall der leerstehenden Papierfabrik in der Stadt. Jetzt hat der BLB die Möglichkeit, Versäumnisse auszubügeln, indem er die vorhandene Substanz wie geplant abreißen lässt, die Kapelle aber mit allen Mitteln und Möglichkeiten bewahrt. Somit wäre allen Parteien geholfen.