Ein 15.000 Quadratmeter großes Gelände, ein verlassener Krankenhauskomplex und ein dazugehöriges Schwesternwohnheim, die Rede ist von Remscheids Stadtbezirk Lennep und seiner ungeliebten Hinterlassenschaft. Mehr als zehn Jahre stehen die Gebäude auf dem Areal leer, entwickelten sich zu einem Schandfleck und haben immer wieder die Zeitungen mit unschönen Artikeln gefüllt. Jetzt soll damit Schluss sein, noch in diesem Monat starten die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss. Der Pforzheimer Investor Weber-Consulting GmbH möchte auf dem Gelände Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser bauen - 50 der 105 Bauplätze sind bereits verkauft. Für die übrigen Plätze liegen laut Investor bereits Reservierungen vor.
Lange Zeit hatten Anwohner und besorgte Bürger ihre Beschwerden und Sorgen an die Lenneper Bezirksregierung herangetragen, doch diese konnte nur hilflos zuschauen. Denn wirklich tragfähige Konzepte gab es nicht. Interessenten, die sich auftaten, wollten nicht den geforderten Kaufpreis für die Ruine samt Grundstück zahlen.
Im August 2014 hatten Vandalen abgestelltes Mobiliar, Krankenhausbetten und Unrat im Kellergeschoß angezündet. Es kam zu einer starken Rauch- und Wärmeentwicklung. Vier Monate später entwendeten Unbekannte sogar die Kabel aus der Funkantenne auf dem Dach, was gravierende Folgen für das Sportzentrum Hackenberg in der Nachbarschaft hatte: Die Handys der Sportler blieben stumm. Im Internet auf diversen Videoportalen finden sich zahlreiche Videos von Halbstarken oder Unausgelasteten, die waghalsige Aktionen unternehmen um Aufmerksamkeit zu erhalten, die ihnen anderswo verwehrt wird. Um weitere negative Vorkommnisse zu vermeiden, wurde ein Wachschutz samt Bürocontainer auf dem Gelände installiert.
Da diverse Fassadenteile an beiden Gebäude stark mit Schadstoffen belastet sind, müssen Teile nach und nach abgetragen werden. Erst dann kann mit dem eigentlichen Rückbau begonnen werden. Bis zum April 2016 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, dann müssen die Grundstücke erschlossen werden. Der eigentliche Baubeginn ist für das zweite Quartal 2017 geplant. Einige Auflagen gibt es jedoch schon jetzt: Für die entfernten Bäume und Sträucher muss der Investor anderorts für Ersatz sorgen. Weiter hat man sich zum Bau einer Zaunanlage zum angrenzenden Naturschutzgebiet verpflichtet. (aw)