Magdeburg (aw). Für viele Magdeburger galt er als Schandfleck, für viele als Kultobjekt: Der Magdeburger Plattenbau an der ehemaligen Wilhelm-Pieck-Allee mit seinen blauen Kacheln - auch "Blauer Bock" genannt. Seit mehr als zwanzig Jahren steht das Gebäude leer, aber je näher der Abbruch rückte, desto größer wurde der Kult. Der "Blaue Bock" diente oft Künstlern und Kulturschaffenden als Kulisse. Beginnen werden die Arbeiten mit der Schaffung eines Schutztunnels. Danach folgt der Abbruch des Verbindungsgebäudes zwischen Karstadt und dem "Blauen Bock". Im Juni fällt dann die erste Platte vom Gebäude. Der Abbruch beginnt auf der östlichen Seite und wird treppenförmig von oben durchgeführt. Das beauftragte Unternehmen wird nach eigenen Angaben eine Spezialmaschine einsetzen, um die Staubentwicklung so gering wie möglich zu halten.
Der Plattenbau wurde 1967 mit sieben Etagen und 321 Wohnungen gebaut, um gegen den extrem knappen Wohnraum anzukämpfen. Ursprünglich als Kontingent für Baufirmen geplant, die ihre Bediensteten hier einquartieren sollten, nutzten zumeist Schwestern der nahegelegenen Frauenklinik das Gebäude. Nach der Wende wechselte die Immobilie mehrfach den Besitzer, der letzte Bewohner zog Mitte der 1990er Jahre aus. Von Dezember 2006 bis Juni 2007 wurde das Gebäude im Rahmen des Projekts "Blue Box" von innen mit dimmbaren Baulampen beleuchtet. 2014 kauften die Städtischen Werke Magdeburg die Immobilie, mit dem Ziel, hier die neue Firmenzentrale entstehen zu lassen. Ende August soll der Abbruch beendet sein. Im November dieses Jahres wird der Neubau vorbereitet, 2019 möchte man das Gebäude in Betrieb nehmen.