Duisburg (aw). Der Duisburger Matenatunnel soll fast vollständig verfüllt werden, dies teilt ThyssenKrupp Steel Europe mit. Lediglich der östliche Teil des Tunnelmunds soll als begehbares Denkmal in seiner ursrpünglichen Form erhalten bleiben und laut Beschlussvorlage zu bestimmten Öffnungszeiten begehbar sein. Der 1912 eröffnete Matenatunnel verfügt neben den zwei Fahrspuren, von denen eine bis 1965 für den Straßenbahnverkehr genutzt wurde, über einen einseitigen Gehweg und verband den Stadtteil des Bezirks Meiderich/Beeck mit dem mittlerweile abgegangenen Alsum. 2012 stellte man die Röhre unter Denkmalschutz.
Bekannt wurde die Tunnelanlage durch die Schimanski-Tatorte, die immer wieder als Drehort genutzt wurde. 2013 sperrte man die Tunnelanlage zunächst auf eine bestimmte Zeit und führte Reparaturarbeiten durch, erklärte dann aber die dauerhafte Schließung. Das wird nicht nur "Schimmi" betrübt haben. Tatsächlich aber ist der Verkehr in den letzten Jahren enorm gesunken.
Verantwortlich für die Verfüllung ist ThyssenKrupp Steel Europe, kann die genauen Kosten jedoch noch nicht einschätzen. Die Stadt Duisburg hat entsprechende Bauanträge bereits genehmigt. Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten beginnen. Nach Angaben des Konzerns ist der Matenatunnel stark einsturzgefährdet, eine andere Lösung als eine Verfüllung sei wirtschaftlich nicht tragbar. Für viele Duisburger galt "die Röhre" als einer der deutlichsten Schandflecke in der Stadt. Maike Maibaum von der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" bezeichnete den Matenatunnel im Rahmen der Diskussion um den nahenden Denkmalschutz sogar als „eines der schäbigsten Bauwerke des Ruhrgebiets“ und „wenn man einen Albtraum in Beton gießen würde, sähe er genau so aus“. Zünisch und sicherlich emotional übertrieben.
Matenatunnel
Der Name „Matena“, den der Tunnel von der Straße übernahm, stammt von dem mittelhochdeutschen „mate“ oder altniederdeutschen „matha“ ab, was „Wiese“ oder „Wiesenaue“ bedeutet. Er spielt damit auf die ehemalige bäuerliche Umgebung an, die die Landschaft zwischen Bruckhausen und Alsum prägte. Von diesem Gefilde ist durch den Beginn der Industrialisierung im heutigen Duisburger Norden seit den 1870er Jahren bis zum knapp einen Kilometer vom Ostausgang des Tunnel entfernten Rheindeichs nichts mehr zu sehen.