Merseburg (aw). Während der alte Wasserturm der St. Sixiti-Ruine weiter für die Öffentlichkeit gesperrt bleibt (wir berichteten) gibt es diverse Ideen, was im Kirchenschiff zukünftig möglich sein könnte. Gerade erst wurde bekannt, dass das Merseburger Wahrzeichen wieder im Rahmen von Stadtführungen begangen werden kann. Während sich die Stadt weiter in Zurückhaltung übt, Ängste vor Vandalismus und Vermüllung vorschiebt, kommen aus der Bevölkerung einige sinnvolle Ideen. Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet, könnte der Boden des Kirchenschiffs gepflastert und Bänke sowie Beleuchtung installiert werden. Dies ist einem Konzept aus der Masterarbeit von Julia Ernst von der Universität Erfurt zu entnehmen. Sie hat verschiedene Konzepte zur Nutzung der Sixti-Ruine entwickelt.
Eine weitere Idee ist Platz für die Hochschule im Innenraum, um nicht nur Studentenprojekte realisieren zu können, sondern auch Besucher für die Ruine zu interessieren. Schon im 19. Jahrhundert wurde der Innenraum bereits als Garten verpachtet. Denkbar wäre im Kirchenschiff auch ein Museum einzurichten oder ein Sommerkino stattfinden zu lassen. Bleibt zu prüfen, ob öffentliche Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen überhaupt durchführbar sind. Nach Aussagen eines Stadtführers könnte man im Inneren mit einer Sportveranstaltung wie einer Walking-Gruppe anfangen.
Über den Jahreswechsel und im Januar hatte das Straßen- und Grünflächenamt das Gelände gerodet und das Kirchenschiff für Führungen wieder freigegeben. Im vergangenen Sommer hatten Höhenkletterer lose Mauerreste der Ruine abgetragen, die Mauern des Kirchenschiffs mit einer Blechabdeckung versehen, sowie andere Sicherungsmaßnahmen ausgeführt.
Die ehemalige Kirche in Merseburg wurde 1045 gegründet und 1327 zur Stiftskirche erhoben. Im 16. Jahrhundert wurde mit dem Neubau des spätgotischen Kirchenschiffes begonnen, der allerdings nie vollendet wurde. Seit dem Dreißigjährigen Krieg ist der Bau eine Ruine. Der romanische Turm wurde 1888/89 zum Wasserturm umgenutzt.