Mühlrose: Einwohner sehnen Abriss ihres Dorfes herbei

Mühlrose Tagebau Nochten, Blick Richtung Kraftwerk Boxberg. Foto: René Mettke/CC BY 3.0

Mühlrose (aw). 2020 soll sich der Tagebau Nochten knapp an Mühlrose vorbeiwuchteten. Da das Dorf inselartig in einer Tagebaulandschaft liegen würde, wird von vielen Einwohnern eine komplette Ortsumsiedlung gewünscht. Eigentlich war die Umsiedlung bereits beschlossene Sache und auch die Einwohner hatten sich damit arrangiert, doch passiert ist bis heute nichts. Schon vor zehn Jahren hatte sich eine Mehrheit der Bürger des Lausitzortes für eine Umsiedlung ausgesprochen und auch darüber abgestimmt. Der Energiekonzern Vattenfall wollte unter Mühlrose Braunkohle abbauen. Diese sollte für eine Art Stromgewinnung verwendet werden, die heute im Rahmen der Energiewende veraltet ist. Aus diesem Grund ist eine Umsiedlung in der heutigen Zeit äußerst zweifelhaft.

Doch die Bewohner des idyllischen Dörfchens beharren weiterhin auf die Umsiedlung in das benachbarte Schleife. Beklagenswert sind aus Sicht der Mühlroser auch die schon jetzt weiten Wege, bedingt duch den Tagebau. Kommt dieser die nächsten Jahre näher, werden die Wege zu Behörden, Bahnhof, Krankenhaus und zum Supermarkt noch länger. Dann würde es wirken, als wäre Mühlrose von der Außenwelt abgeschnitten. Im letzten Jahr jedoch wurde die Kraftwerksparte von Vattenfall an einen tschechischen Konzern verkauft (wir berichteten). Auch die schwedische Regierung setzt bei Vattenfall zunehmend auf erneuerbare Energie. Somit ist die Zukunft des Dorfes weiterhin ungewiss, auch viele Jahre nach den ersten Plänen. Bis dahin sehnen sich die Mühlroser nach wie vor nach einer Umsiedlung.