Industriedenkmal Kraftwerk Plessa immer öfter Ziel von Kriminellen

Plessa (aw). Das Kraftwerk Plessa (Elbe-Elster) gilt als eines der ältesten in seiner ursprünglichen Bausubstanz erhaltenen Braunkohlekraftwerke in Europa und wurde 1927 durch den Elektrizitätsverband Gröba in Betrieb genommen. In Riesa-Gröba endete einst die erste 110-Kilovolt-Fernleitung Europas. Sie verband das Kraftwerk Plessa mit dem Elektrizitätsverband Gröba. Heute steht das Juwel der Industriekultur unter Denkmalschutz. Doch dies schneit einige wenige offenbar nicht zu kümmern. Denn seit mehr als einem Jahr wird das Denkmal immer wieder von Kriminellen heimgesucht, die sich an der Substanz zu schaffen machten und damit großen Schaden anrichteten.

Im Mai 2020 konnte die Polizei gleich sieben Männer (17-28 Jahre) stellen, die in das Kraftwerk eingebrochen waren. Fünf Monate später stahlen Einbrecher Gegenstände aus dem Museumsbereich, darunter einen Beamer. Dabei entstand ein Sachschaden im fünfstelligen Bereich. Im Dezember 2020 waren Stromleitungen und Maschinenteile aus dem Kraftwerk gestohlen worden. Die Täter hatten dazu auch stromführende Leitungen durchtrennt, wodurch die Beleuchtungsanlage auf den zwei 120 Meter hohen Schornsteinen ausfiel. Aus diesem Grund musste sogar die Deutsche Flugsicherung über den Ausfall der Warneinrichtung informiert werden. Anfang Oktober dieses Jahres drangen Unbekannte in das Kraftwerk ein und entwendeten nach Polizeiangaben eine große Menge Kupferkabel.

1985 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Zur politischen Wende gehörte das Kraftwerk zuletzt zum Gaskombinat Schwarze Pumpe. Nach dessen Auflösung durch die Berliner Treuhandanstalt übernahm es die Gemeinde Plessa gemeinsam mit der Hanseatischen Aktiengesellschaft, um weiter Strom zu produzieren. Der Energieträger sollte nach dem neuen Nutzungskonzept Erdgas sein, wozu hohe Investitionen und große Umbaumaßnahmen erforderlich gewesen wären. Das Projekt scheiterte und konnte nicht realisiert werden. Am 14. April 1992 wurde schließlich der letzte Turbosatz abgeschaltet und das Kraftwerk vom Netz genommen. Am 1. Januar 1996 wurde die Gemeinde Plessa alleiniger Eigentümer des Kraftwerks.