Templin (dsd/aw). Eine schadhafte Dacheindeckung mit nicht bauzeitlichen Betondachsteinen macht den Alumnatsgebäuden V und VI des Joachimsthalschen Gymnasiums in Templin zu schaffen. Dank zahlreicher Spenden sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) ist, kann die in Bonn ansässige, spendensammelnde Denkmalschutzstiftung die Sanierung der Dachkonstruktion mit 20.000 Euro unterstützen. Das Joachimsthalsche Gymnasium befindet sich rund zwei Kilometer nordöstlich des Templiner Altstadtkerns in landschaftlich bevorzugter Lage am Südufer des Templiner Sees. Die aus zahlreichen Einzelgebäuden bestehende Anlage wurde 1911/1912 im Auftrag des preußischen Staates nach Plänen des Regierungsbaurats Fritz Bräuning errichtet. Sie löste die 1607 von Kurfürst Friedrich Joachim gestiftete Landesschule ab, die ihren Sitz anfangs in Joachimsthal und ab 1649 an verschiedenen Standorten hatte.
Das Bauprogramm des frühen 20. Jahrhunderts lässt sich heute noch erkennen. Bewusst kehrte man sich vom kasernenartigen Schulbau der Kaiserzeit ab. Sinnfällig griff man den tiefgreifenden Wandel auf, den das Bildungswesen in Deutschland mit Aufkommen der Reformpädagogik um die Jahrhundertwende erlebte. Baulich angestrebt wurde eine möglichst harmonische Verbindung von Architektur und Landschaft gemäß den Ideen der damaligen "Gartenstadtbewegung". Mit der dezenten, gleichwohl vielgestaltigen Architektur der Einzelbauten und der reizvollen Einbettung der umfangreichen Baumassen in die natürlichen Gegebenheiten der Uferzone ist damals in Templin eine städtebaulich und baukünstlerisch höchst überzeugende Lösung gelungen. Zu ihren namhaften Schülern gehören Friedrich Nicolai, Carl Fridrich Zelter, Achim von Arnim, Georg Heym, Karl Julius Ploetz, Friedrich von Bodelschwingh, Georg Büchmann, Otto Paul Herrmann und Ernst von Harnack.