Potsdam (aw). Vor kurzem zwitscherten es bereits die Spatzen von den Dächern, jetzt ist es amtlich: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das Land Brandenburg suchen für zehn Schlösser, Herrenhäuser und Parks neue Eigentümer. Mit dem Verkauf sollen die Anlagen langfristig gesichert werden. Beim Verkauf wolle man aber nichts überstürzen, sondern alle Sorgfalt walten lassen. Nach der aufwändigen, jahrelangen Sanierung der Objekte besteht bei der Suche nach geeigneten Nachfolgern kein Zeitdruck. Wie Kulturministerin Dr. Martina Münch (SPD) mitteilte, soll eine Vereinbarung zwischen dem Land und der Denkmalstiftung unterzeichnet werden.
Mehr als ein Dutzend Schlösser, fast ebenso viele Parkanlagen und viele denkmalgeschützte Nebengebäude konnte die Brandenburgische Schlösser gGmbH (BSG) seit ihrer Gründung 1994 retten. Alle Objekte waren akut vom Verfall bedroht und suchten nach neuen Wegen zum Überleben. Dank der beiden Gesellschafter der Brandenburgischen Schlösser gGmbh, dem Land Brandenburg und der privatrechtlichen Deutschen Stiftung Denkmalschutz, entstand diese neue Möglichkeit, durch die alle übernommenen Objekte gesichert, die meisten sogar vollständig restauriert und bereits in eine nachhaltige Nutzung gebracht werden konnten.
"Brandenburg hat einen beeindruckenden Bestand historisch bedeutender Schlösser. Die BSG hat seit Anfang der 1990er Jahre maßgeblich dazu beigetragen, diese besonders bedrohten Schlösser vor dem Verfall zu retten, zu sichern, umfassend zu sanieren, denkmalgerecht zu entwickeln und mit Leben zu füllen – dafür herzlichen Dank an die BSG und die DSD", so Kulturministerin Martina Münch für den Gesellschafter Land Brandenburg.
Die BSG spricht im gesamten Bundesland Brandenburg von über 500 Schlössern und Herrenhäusern insgesamt. Aufgrund des großen Finanzbedarfs sind die Eigentümer, vielfach Gemeinden, Kreise und das Land, nicht in der Lage, die Mittel für Sanierung und Unterhalt aufzubringen. Erklärtes Ziel bei der Gründung der BSG war es, neben den ehemaligen Königsschlössern besonders bedrohte Schlösser aus dem reichen und herausragenden Denkmalbestand in Brandenburg zu retten.
Über viele Jahre wurden hierzu erhebliche finanzielle Mittel, großes Engagement und umfassende Fachkenntnisse investiert. Von den derzeit im Eigentum der BSG befindlichen zehn Schlössern ist die Etablierung einer Nutzung bereits bei sieben gelungen, bei zwei weiteren eine Teilnutzung. Damit ist ein ganz wesentlicher Punkt erreicht, der Leben in die historischen Gemäuer bringt, die nun in enger Abstimmung mit allen Beteiligten wie den Kommunen und Landkreisen sowie unter Wahrung der Rechte aller Pächter schrittweise "in die Selbständigkeit entlassen" werden können.
Im Eigentum der Brandenburgischen Schlösser gGmbh befinden sich:
Schloss Altdöbern
Schloss Blankensee-Sudermannhaus*
Schloss Dahlwirtz-Hoppegarten
Schloss Diedersdorf bei Seelow *
Schloss Fürstlich Drehna *
Schloss Großkmehlen mit Jägerhaus *
Schloss Groß Rietz *
Schloss Lieberose
Schloss Reichenow *
Schloss Steinhöfel *
(die mit * markierten Objekte wurden bereits vollständig saniert)