Fürstenberg/Havel (aw). Die Restaurierungsarbeiten an der Fürstenberger Selbstfahrlafette ISU-152 laufen bereits einige Tage. Das historische Fahrzeug befindet sich an der Himmelpforter Landstraße und erinnert an die Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück durch die Rote Armee. Die Arbeiten werden durch den Diplom Restaurator Mario Jehle aus Berlin durchgeführt. Zunächst wurden einzelne Teile demontiert, die in der Werkstatt vorbereitet werden. Mitte April wird dann vor Ort eingerüstet und die Arbeiten sollen bis voraussichtlich Mitte Mai abgeschlossen werden.
Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück entstand auf dem ehemaligen Lagergelände des Frauen-KZ Ravensbrück. Es war eines der größten Frauen-Konzentrationslager. Nach der Befreiung im April 1945 wurde der Großteil des Lagergeländes zunächst von sowjetischen Truppen benutzt. 1939 bis 1945 durchlitten schätzungsweise 110.000 weibliche Häftlinge, viele von ihnen mit Kindern und Neugeborenen, das KZ Ravensbrück und seine Außenlager. Hinzu kamen mindestens 20.000 männliche Häftlinge und über 1.000 weibliche Jugendliche, die seit 1942 im nahen "Jugendschutzlager Uckermark" interniert waren. Zwischen 40.000 und 50.000 wurden durch Hunger, Seuchen, medizinische Versuche, Exekutionen, durch Giftgas und auf den großen Evakuierungsmärschen zum Kriegsende ermordet. Die Asche aus dem Krematorium des Lagers wurde in den Schwedt-See geschüttet.
Die Rote Armee konnte am 30. April 1945, einige Tage nach der Räumung des Lagers durch die SS, nur noch 3.500 Kranke und Kinder befreien, die zu schwach für die Evakuierungsmärsche gewesen waren. Die sowjetische Armee übernahm das engere Lagergelände und nutzte es bis 1993 als Kaserne. Es war unzugänglich für die Öffentlichkeit wie zahlreiche weitere Liegenschaften in und um Fürstenberg.
Die Selbstfahrlafette steht im äußeren Gedenkstättenbereich und am ehemaligen Lagerzugang, dort, wo die Straße der Nationen beginnt und erinnert an die Befreiung des Lagers durch die Rote Armee.