Sperrung der Zwillingsschachtschleuse wird verlängert

Zwillingsschachtschleuse. Foto: Eisenhüttenstadt

Eisenhüttenstadt (pm/aw). Die Sperrung der Gubener Straße/Zwillingsschachtschleuse für den Fahrzeugverkehr wird voraussichtlich bis zum 26.05.2023 verlängert. Grund sind geotechnische Schwierigkeiten beim Abteufen der Bohrung. Der gesamte Fahrzeugverkehr wird weiterhin über Gubener Straße (L372) - Straße der Republik - Karl-Marx-Straße (B112) und umgekehrt umgeleitet. Die Verkehrsteilnehmer werden gebeten, sich auf die Verkehrsraumeinschränkungen einzustellen.

Die Zwillingsschachtschleuse Eisenhüttenstadt, früher Zwillingsschachtschleuse Fürstenberg genannt, bildet die östlichste Kanalstufe in der Bundeswasserstraße Spree-Oder-Wasserstraße. Die Schleuse befindet sich in der Zuständigkeit des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Spree-Havel. Die Fallhöhe beträgt maximal 14 Meter.

Der Grundstein für die Zwillingsschachtschleuse wurde am 1. August 1925 gelegt. Das Bauwerk ist auf einer etwa 20 Meter unter dem Gelände anliegenden Tonschicht gegründet. Für den Bau der Schleuse wurden 130.000 Kubikmeter Gussbeton und 6.000 Tonnen Stahleinlagen benötigt. Am 1. November 1929 erfolgte die Verkehrsfreigabe.

Die Schleusenanlage besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Kammern mit 34 Meter Achsabstand, dem Hauptbetriebsgebäude und kleineren Nebengebäuden. Jede Kammer hat eine Länge von 130 Meter und ist 12 Meter breit. Die Schleusenkammern bestehen aus Stahlbeton. Die Gestaltung des Abstiegsbauwerkes als Zwillingsschleuse ermöglicht eine schnelle Abwicklung des Schiffsverkehrs.

Die Doppelschleuse wurde als Sparschleuse mit einer besonderen Betriebsart geplant und gebaut. In der Regel steht eine Kammer im Oberwasser, die andere Kammer im Unterwasser. Beim Schleusen wird gleichzeitig in einer Kammer nach oben und in der anderen hinab geschleust. Hierbei wird zuerst der Wasserspiegel in beiden Kammern durch Verbindungskanäle nach dem Prinzip der miteinander kommunizierenden Röhren ausgepegelt. Anschließend wird dann die eine Kammer mittels Rollkeilschützen nach dem Unterwasser entleert und die andere Kammer aus dem Oberwasser gefüllt. Damit ist theoretisch eine 50-prozentige Wassereinsparung gegenüber Einzelschleusungen möglich. Der Schleusungsvorgang dauert etwa 30 Minuten. Bei jeder Schleusung werden trotzdem etwa 11000 Kubikmeter Wasser aus dem Kanal verbraucht, welches mittels angeschlossener Pumpwerke wieder in die obere Haltung gepumpt werden muss. Die Oberhäupter der Schleusen werden durch Klapptore verschlossen, die Unterhäupter durch Hubtore.